Namen & Neues
"Blankenburger Süden" kommt später - und wohl kleiner
Veröffentlicht am 19.07.2018 von Christian Hönicke
Die Planungen zu Berlins größtem Bauprojekt verzögern sich um bis zu ein Jahr. Beim „Blankenburger Süden“ ist frühestens Mitte, eher Ende 2019 mit der Ermittlung der Vorzugsvariante zu rechnen. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Planungskreisen. Zuletzt war noch Ende 2018 dafür angedacht. Entsprechend würde sich auch die finale Entscheidung des Berliner Abgeordnetenhauses über das Projekt verschieben. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen plant an dieser Stelle im Bezirk Pankow bisher den Bau von etwa 10.000 Wohnungen. Gegen diese Pläne gibt es großen Widerstand seitens der Anwohner, der Bezirk fordert maximal 5800 Wohnungen, und das auch nur auf dem kleineren Kerngebiet der landeseigenen Ackerfläche.
Laut Insidern geht der Trend bei den Planern der Senatsverwaltung tatsächlich dahin, das Vorhaben zu schrumpfen. Die Planung des Wohnungsbaus konzentriert sich demnach derzeit auf das Kerngebiet, auf dem ursprünglich maximal 6000 Wohnungen vorgesehen waren. Hintergrund könnte Beobachtern zufolge sein, dass die Senatsverwaltung langwierige rechtliche Auseinandersetzungen mit den Bewohnern der benachbarten Siedlungs- und Laubenanlagen fürchtet. Sie sollten in der großen Variante mit 10.000 Wohnungen wie auch das Golfressort Berlin-Pankow überbaut werden.
Zumindest im Fall der Erholungsanlage Blankenburg hat die Bausenatsverwaltung offenbar vorerst davon Abstand genommen, dort Neubauten zu errichten. Eigentlich waren Ein- und Mehrfamilienhäuser an dieser Stelle vorgesehen. Auch der Standort des geplanten Straßenbahnbetriebshofs, der in den bisherigen Planungen auf dem Areal der Erholungsanlage zwischen S- und Autobahn vorgesehen war, wird dem Vernehmen nach noch einmal überprüft.
Der Hauptgrund für die Verzögerung ist, dass weitere Verkehrsplanungen und -gutachten notwendig sind. Diese hatte Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) den schon jetzt unter Dauerstau leidenden Anwohnern zugesagt. Damit ist derzeit die Senatsverkehrsverwaltung beschäftigt. Noch einmal auf den Prüfstand kommen soll dabei die umstrittene Tangentialverbindung Nord (TVN). Die vierspurige Autostraße soll in Ost-West-Richtung durch das Gebiet verlaufen und unter anderem die Erholungsanlage Blankenburg durchschneiden. Der Bezirk Pankow hat sich bereits gegen den Bau der TVN und für den Bestand der Erholungsanlage ausgesprochen.
Zu vermuten ist, dass sich die neuen Verkehrsplanungen nun stärker auf Nord-Süd-Trassen fokussieren als in den Ursprungsplänen, um das Baugebiet und auch benachbarte Ortsteile wie Karow und Heinersdorf besser Richtung Innenstadt anzuschließen. In die neue Planung sollen auch gleich die großen Neubaupotenzialflächen in Karow, nördlich von Blankenburg, und ihre mögliche ÖPNV-Anbindung einbezogen werden.