Namen & Neues

Sinn und Unsinn einer Fahrradstraße in der Stargarder und Gleimstraße

Veröffentlicht am 11.10.2018 von Christian Hönicke

Radfahrer leben gefährlich. Auch in Pankow (siehe Umbau der Darßer Straße weiter unten und Rubrik Polizei). Daran soll sich in der Stargarder bzw. Gleimstraße bald etwas ändern. Hier ist eine Fahrradstraße geplant – die Idee ist schon vier Jahre alt, und vor mehr als zwei Jahren beschloss die Pankower BVV das Projekt. Lange tat sich wegen Personalmangels im Bezirksamt nichts, inzwischen läuft immerhin die Verkehrsuntersuchung. Die ist insbesondere dafür notwendig, die Gleimstraße aus dem übergeordneten Straßennetz zu entlassen.

Nun findet am 19. Oktober um 18.30 Uhr im BVV-Sitzungssaal in der Fröbelstraße eine Informationsveranstaltung statt. Das Bezirksamt und die Verkehrsplaner stellen dabei die ersten Untersuchungsergebnisse vor, im Anschluss dürfen sich alle Gäste zu den Plänen äußern. Danach findet eine vierwöchige Online-Beteiligung statt, in der Ideen eingebracht werden können. Die sollen in die weiteren Planungen der Untersuchung einfließen.

Viel Aufwand für eine Maßnahme, deren Wirkung selbst unter Radfahrern umstritten ist. Knapp 20 Fahrradstraßen gibt es bisher in Berlin, auf ihnen sind nur Radfahrer zugelassen. Eigentlich. Denn meist ist zusätzlich „Anliegerverkehr“ mit dem Auto erlaubt – eine Ausnahmeregelung, die praktisch nicht zu kontrollieren ist. So werden etwa die Fahrradstraßen in der nahen Choriner Straße, in der Linienstraße in Mitte oder der Prinzregentenstraße in Wilmersdorf weiter für den Durchgangsverkehr genutzt.

Anlieger sind laut dem Bayerischen Obersten Landesgericht „Personen „[…], die mit Bewohnern oder Grundstückseigentümern in eine Beziehung treten wollen. Dabei ist es unerheblich, ob diese Beziehung zustande kommt; die Absicht ist ausreichend.“ Auf Prenzlauer Berg bezogen sind Anlieger neben den Anwohnern also alle, die in der Szenemeile Stargarder Straße die stadtbekannten Restaurants, Eisläden, Cafés und Events in der Gethsemanekirche besuchen oder über die Gleimstraße zum Karaoke im Mauerpark, einem Konzert in die Schmeling-Halle bzw. zum Sport in den Jahn-Sportpark wollen. Also, äh… praktisch die ganze Welt.