Namen & Neues

Bötzowviertel kämpft für Kiezsupermarkt

Veröffentlicht am 15.11.2018 von Christian Hönicke

Und noch ’ne Petition: Anwohner im Bötzowviertel wehren sich gegen die amtlich verordnete Sonntagsschließung des kleinen Supermarkts „Lekr“. Nach einer Anwohnerbeschwerde muss der Laden nun sonntags geschlossen bleiben – so will es das Ordnungsamt. Dazu die messerscharfe Analyse meines Kollegen Björn Seeling, der die Nummer schon im Checkpoint aufgriff: „Leider hat der Laden keinen Platz für Zapfsäulen wie die Tanke um die Ecke, dann wäre das alles kein Problem. Und einen großen Bahnhof gibt‘s auch nicht, dann könnte wie in den großen Supermärkten mit Gleisanschluss rund um die Uhr die Kasse klingeln. Anwohner haben jetzt erst mal eine Online-Petition gestartet, damit der Laden wieder sonntags läuft. Bis zum Erfolg könnte er ja das Sortiment ändern. Wer etwa Touristenbedarf verkauft, darf das auch am heiligen Sonntag. Merkwürdigerweise ist das aber erst ab 13 Uhr erlaubt – weil der Touri gerne ausschläft?“

Betrieben wird der Laden seit 1999 von der vietnamesischen Familie Le. Sie fürchtet, dass sie den Markt ohne das Sonntagsgeschäft bald schließen muss. Das wollen viele der Anwohner verhindern, die den Laden auch liebgewonnen haben, weil er ein Anlaufpunkt im Kiez ist. Innerhalb einer Woche hätten über 2.000 Menschen die Petition unterstützt, so der Initiator Stefan Gehrke. Man wolle nun die Politiker in Bezirk und Land auf die Angelegenheit aufmerksam machen: „Wir sind nicht für eine komplette Aufgabe der Ladenschlusszeiten für alle Geschäfte. Uns geht es um eine Liberalisierung der Sonntagsöffnungszeiten für inhabergeführte, kleine Familienbetriebe in ganz Berlin.“