Namen & Neues
Angst vor Lärm in der Wackenbergstraße: Bezirksamt soll Verkehrskonzept erstellen
Veröffentlicht am 03.01.2019 von Christian Hönicke
Neues aus der Pankower Wackenbergstraße: Anwohner kämpfen gegen das lärmende Gewerbegebiet. Wie berichtet hat sich unlängst eine Bürgerinitiative gegründet, die den Schutz vor Lärm und Durchgangsverkehr fordert. Am liebsten würden sie die holprige Wackenbergstraße für den Gewerbeverkehr sperren, bis sie saniert ist. Ein entsprechender Antrag der Grünen auf „zeitnahe Regelung zur Lärmentlastung“ wurde in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Ausschuss für Verkehr diskutiert und fand allgemeine Zustimmung, so Christiane Heydenreich (B’90/Grüne). „Es ist zu erwarten, dass die BVV dem folgt. Was dann kommt ist spannend für alle Beteiligten.“
Bisher nämlich habe das Bezirksamt auf alle Bürgeranfragen geantwortet, dass die Wackenbergstraße als Durchgangsstraße nicht gesperrt werden kann. Eine baldige Sanierung der Straße aber scheiterte laut Heydenreich am Widerstand der CDU, die andere Projekte in die Investitionsplanung aufnehmen will. „Wahrscheinlich werden wir die Sanierung dann extra als Antrag nachschieben.“
Gleichzeitig ist ein zweiter Antrag im Geschäftsgang, der zusätzlich ein Verkehrskonzept für das Gewerbegebiet und die Umgebung fordert, so Heydenreich. „Die Zufahrten sind seit Jahren ein Streitpunkt zwischen Anwohnern und Unternehmen.“ Einzelne Firmen hätten sich bereits auf freiwillige Lösungen eingelassen, etwa der Abschleppdienst „Reinhold“, der zusagte, über die Grumbkowstraße anzufahren, statt wie bisher über den Herthaplatz. „Frisch und Faust“ (Straßenbau) will die Einfahrt Buchholzer Straße nehmen und auch sämtliche Lieferanten darauf hinweisen. Die Firma „Sisyphos“ (Containerdienst und Entsorgung) fährt zumindest die erste Fuhre um 6 Uhr ebenfalls über die Grumbkowstraße. Heydenreich: „Damit ist die Wackenbergstraße schon etwas entlastet. Diese freiwilligen Zusagen sind jedoch nicht bindend.“
Das Bezirksamt soll laut Antrag auch für die übrigen Unternehmen tragfähige offizielle Zufahrtswege festlegen. Er wird kontrovers im Verkehrsausschuss diskutiert, danach geht er noch in den Stadtentwicklungsausschuss.
Das Grundproblem bleibt weiter der fehlende Bebauungsplan für das gesamte Gewerbegelände, das sich Stück für Stück nach der Wende bildete. Erst habe Pankow das Problem nicht erkannt, so Heydenreich, später habe das Geld für einen Stadtplaner gefehlt. „Jetzt haben wir dort Unternehmen mit Bestandsschutz, die eigentlich ganz weit draußen, auf Pankows brachliegende Gewerbeflächen, gehörten.“ Nun habe sich das Bezirksamt immerhin entschlossen, dieses Versäumnis der Neunziger anzugehen.