Namen & Neues

40.000 neue Wohnungen: Initiative legt Pläne für Buch vor

Veröffentlicht am 20.06.2019 von Christian Hönicke

Lösung der Wohnungsmisere oder Schnapsidee? Eine Initiative will in und um Buch Wohnungen für bis zu 100.000 Menschen bauen. „Je nach Planung sind 30.000 bis 40.000 Wohnungen möglich und bis zu 30.000 Arbeitsplätze. 100.000 Berliner oder Zugereiste können hier ihren Lebensmittelpunkt finden“, teilte die Projektgruppe „Bürgerstadt Buch“ am heutigen Donnerstag mit. Die Gruppe gibt es seit Herbst 2018, sie besteht aus fünf Planern, Architekten und Wohnungsbauexperten.

Nach umfangreichen Recherchen habe man in Buch „Berlins größtes, aber vielen unbekanntes Stadtentwicklungspotential“ ausgemacht. „Hier können in 16 Quartieren zwei bedeutende Stadterweiterungsprojekte und eine komplett neue Stadt entstehen.“ Dabei sollen Baugruppen, Genossenschaften und sozial orientierte Unternehmen bevorzugt werden.

700 Hektar, verteilt auf zwölf Flächen und drei Entwicklungsgebiete („Bürgerstadt Buch“, „Gartenstadt Buchholz“ und „Gesundheitsstadt Buch“) halten die Planer für großflächig bebaubar. Hier böten sich „sonst nicht vorhandene Gestaltungschancen Berlins“, weil die Fläche zu 70 Prozent Eigentum des Landes seien. Darunter auch solche, für die es ohnehin Bauplanungen gibt, etwa die Elisabeth-Aue. Oder das Gebiet Am Sandhaus, auf dem einst das Regierungskrankenhaus der DDR und das Krankenhaus der Staatssicherheit standen – hier will das Land bis zu 3000 Wohnungen errichten.

Ein großer Teil der vorgeschlagenen Bauflächen erstreckt sich allerdings über den südlichen Teil des Landschaftsschutzgebietes Blankenfelde, das zum Großschutzgebiet „Naturpark Barnim“ gehört. Hier will die Initiative dennoch die „Gartenstadt Buchholz“ errichten: „Es muss sachgerecht und ernsthaft überprüft werden, ob angesichts der seit längerem völlig veränderten Verhältnisse die Schutzfunktion für das Gesamtgebiet dauerhaft aufrecht erhalten werden soll.“ Auch die angrenzenden Kleingartenanlagen entlang der Schönerlinder Straße sollen demnach miteinbezogen werden.

Realistischer sind die Pläne für die Fläche „Buch VI“ östlich der Autobahnausfahrt Schönerlinder Straße. Hier befinden sich ehemalige Rieselfelder in Landeseigentum. Auf diesem Areal, das auch für das neue Hertha-Stadion im Gespräch war, solle der Kern der „Bürgerstadt Buch“ errichtet werden. Die Initiative sieht allein hier Platz für 10.000 Wohnungen und 25.000 Menschen. Weil am Rand die S-Bahnlinie 8 verläuft, wäre die Fläche schnell an den ÖPNV anzuschließen – laut der Projektgruppe sollte man dort einen neuen S-Bahnhof errichten.