Namen & Neues
Antisemitische Vorfälle in Pankow
Veröffentlicht am 04.07.2019 von Patricia Wolf
In der Nacht zum 17. Juni wurde ein 20-jähriger Mann in der Greifswalder Straße antisemitisch beleidigt. Das teilte dieser der Polizei mit. Der Täter soll demnach auch versucht haben, den Kippaträger zu bespucken. Dieser konnte jedoch ausweichen. Nun hat der Staatsschutz die Ermittlungen zu dem Vorfall übernommen. In Berlin kommt es immer wieder zu judenfeindlichen Taten.
Wir erinnern uns an den Fall, der vor gut einem Jahr international in die Schlagzeilen geraten war. Ein 21-jähriger Israeli wurde mit einem Hosengürtel mehrmals geschlagen und auch dessen Freund beschimpft. Beide waren am helllichten Tag in Prenzlauer Berg mit Kippa unterwegs. Der nicht-jüdische Israeli filmte dies und stellte die Aufnahme ins Netz.
Moskito, die Pankower Fach- und Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus, für Demokratie und Vielfalt registrierte im Jahr 2018 allein für diesen Bezirk insgesamt 234 Vorfälle, denen das Motiv Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Rassismus, Antisemitismus, LGBTIQ*-Feindlichkeit, etc.) und/oder eine rechtspopulistische, rechtsextreme bis neonazistische Einstellung zu Grunde lagen. Gegenüber den Vorjahren ist die Zahl der Meldungen weitestgehend gleich geblieben (2017: 230, 2016: 229).
Hier einmal zwei Beispiele aus dem Register:
- 3. Juni 2019: Vor die Füße gespuckt in Karow
Im Ortsteil Karow wurde einem schwarzen Mann, der in der Bushaltestelle Blankenburger Chaussee Ecke Straße 42 saß, vor die Füße gespuckt. Der Betroffene saß im Wartehäuschen, als ein Auto an ihn vorbeifuhr und anhielt. Der Fahrer sieht den Betroffenen, zeigt ihm den Stinkefinger und spuckt ihm vor die Füße.
Quelle: Berliner Register - 29. Mai 2019: Grabsteine auf jüdischem Friedhof in Weißensee umgestoßen
Im Ortsteil Weißensee wurden auf dem Jüdischen Friedhof Grabsteine umgeschmissen. Ein Mitarbeiter des Friedhofes erstattete Anzeige, nachdem er die Beschädigungen auf dem Ehrenfeld festgestellt hatte. Die Polizei ermittelt.
Quelle: Pressemitteilung der Polizei vom 29.05.2019
Heute soll ja Heiko Maas‘ erster „Donnerstag der Demokratie“ stattfinden, für den er sich ein Aufbegehren gegen rechten Terror wünscht. Was plant der Bezirk dazu? Gibt es eigene Aktivitäten oder Aktionen? Im Bezirk sind dazu keine eigenen Aktivitäten geplant. Schließlich ist Ferienzeit, heißt es aus dem Bezirksamt. – Text: Patricia Wolf
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