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Gudvanger Straße: Initiative widerspricht Stadtrat

Veröffentlicht am 22.08.2019 von Christian Hönicke

Gudvanger Straße: Initiative widerspricht Stadtrat. Mit Erstaunen hat man in der Gudvanger Straße registriert, dass das Bezirksamt die temporäre Spielstraße dort offenbar abgeschrieben hat. Anwohner kämpfen seit fünf Jahren dafür, die Straße zeitweise sperren zu lassen, um Kindern dort das Spielen zu ermöglichen. Letzte Woche hatten wir Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (B‘90/Grüne) damit zitiert, dass er dafür kaum noch Chancen sieht. Er verwies auf einen gerichtlichen Vergleich mit Anwohnern aus dem Jahr 2017, wonach die Straße nur einmal im Monat gesperrt werden soll. Das müsse dann als Veranstaltung angemeldet werden – die Initiative sei aber nicht bereit, als Veranstalter aufzutreten.

Dem Widerspricht die Initiative nun. „Nach unserer Kenntnis wurde im Vergleich nicht vereinbart, dass es zwingend eine Veranstaltung sein muss“, sagt Cornelia Dittrich vom „Bündnis Temporäre Spielstraßen“. Dittrich bittet Kuhn daher per Mail darum, der Initiative den genauen Wortlaut des Vergleichs zukommen zu lassen.

Die Einrichtung der Spielstraße per Veranstaltung macht laut Dittrich aber ohnehin „keinen Sinn. Erstens fallen dann Gebühren an, zweitens braucht eine Veranstaltung ein konkretes Programm. Das widerspricht komplett der Idee einer temporären Spielstraße.“ Zudem habe sich die Rechtslage seither geändert. „Man kann eine temporäre Spielstraße durch das neue Schild straßenverkehrsrechtlich anordnen, und fertig. Kreuzberg hat in der Böckhstraße vorgemacht, dass das geht. Die Frage ist: Warum macht Pankow das nicht genauso und will stattdessen weiter einen anderen Weg gehen?“ Dittrich regt an, „dass sich die Straßenverkehrsbehörde Pankow von der in Kreuzberg beraten lässt“.

Als Alternativstandort hatte Kuhn das Göhrener Ei (einen Straßenstummel unweit des Helmholtzplatzes) ins Spiel gebracht – dort wünschen sich Anwohner eine Verkehrsberuhigung. „Wir würden uns auch über das Göhrener Ei freuen“, sagt Dittrich. „Aber klar ist: Wir geben die Gudvanger Straße deswegen nicht auf.“ Es gehe nicht um ein Entweder-Oder, im Gegenteil: „Da wird noch viel mehr auf Pankow zukommen.“

Es gebe bereits Initiativen von Anwohnern, auch die Templiner Straße, die Esmarchstraße und die Bötzowstraße temporär zu Spielstraßen umzuwandeln, sagt Dittrich: „Von daher sollte man sich im Bezirksamt nun ernsthaft Gedanken machen, dass man dafür eine klare, einfache Regelung findet.“ Text: Christian Hönicke
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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den – kompletten – Pankow-Newsletter gibt’s unkompliziert und kostenlos hier leute.tagesspiegel.de.