Namen & Neues
Blankenburger reagieren geschockt auf Tram-Plan
Veröffentlicht am 19.12.2019 von Christian Hönicke
Schock im Norden von Berlin-Pankow. Die mit Spannung erwartete Planung für die Straßenbahn zur Erschließung des „Blankenburger Südens“ ist da. Die Vorzugsvariante der Verkehrsverwaltung sorgt für großen Unmut in der Erholungsanlage Blankenburg. Die Tramlinie M2 soll demnach von Heinersdorf nach Norden weitergeführt werden, um Berlins größtes Neubaugebiet mit bis zu 6000 Wohnungen anzubinden. Noch deutlich südlich vom Blankenburger Pflasterweg soll sie dann nach Westen geführt werden – mitten durch die Erholungsanlage auf Höhe des bisherigen Fuchsammerwegs. Auf das Gelände der Anlage soll zudem die Tramwendeschleife südlich des S-Bahnhofs Blankenburg. Dazu müssten etwa 200 Parzellen abgerissen werden.
Gegen diese Pläne will die Vereinsvorsitzende der Erholungsanlage Ines Landgraf genauso vorgehen wie gegen den geplanten Straßenbahnbetriebshof. Der soll die Tramerschließung des gesamten Berliner Nordostraums sichern – und auch er soll auf dem Vereinsgelände entstehen, zwischen der Bahntrasse und der A 114. „Da wären 350 bis 400 Parzellen betroffen“, so Landgraf. Sie erinnert daran, dass es in der Mischanlage nicht nur Pacht- sondern zu etwa 35 Prozent auch Eigentumsgrundstücke gibt. „Dort wohnen Menschen fest seit Jahrzehnten. Wir werden alle Rechtsmittel einlegen, um ihre Vertreibung zu verhindern.“ Am 13. Januar bei der nächsten Sitzung des Projektbeirats „Blankenburger Süden“ „werden wir gegen die Tram-Pläne auf jeden Fall Einspruch einlegen“.
Gerade beim Betriebshof gebe es genügend Alternativstandorte: etwa in der Darßer Straße, auf dem Blankenburger Pflasterweg südlich des Golfplatzes oder an der Ecke Bucher Straße/Schönerlinder Straße auf dem Gewerbegebiet Buchholz Nord. Außerdem sollen etwa 20 Parzellen für eine neue Autotrasse auf Höhe Fafnerstraße/Schöckpfuhlgraben an der Grenze zu Heinersdorf weichen.
Im Plan eingezeichnet ist zudem die sogenannte „Verkehrserschließung Blankenburg“, bei der es sich um die seit Jahrzehnten geplante Tangentialverbindung Nord (TVN) handelt. Sie soll die Anlage in der Mitte von West nach Ost durchschneiden. Pankows BVV lehnt die TVN per Beschluss ab, und laut Landgraf haben die Verkehrsplaner des Senats mehrfach versichert, dass die Trasse nicht komme. Sie müsse nur provisorisch mitbetrachtet werden, weil sonst sei der Planungsprozess rechtlich anfechtbar sei. „Aber wenn man sagt, die TVN kommt nicht, dann braucht man sie auch nicht einzeichnen“, so Landgraf. „Wir sind höchst alarmiert, dass sie immer noch dabei ist.“
Die höchste Alarmstufe löst bei Landgraf dazu die Formulierung im Papier der Verkehrsverwaltung „ÖPNV-Anbindung und -Erschließung des Wohnungsbaustandortes Blankenburger Süden“ aus. Dort steht: „Die Realisierung der Verkehrserschließung Blankenburg (VE Blankenburg) ist zumindest in Teilbereichen, vor allem im Entwicklungsgebiet als Stadtstraße, als sehr wahrscheinlich einzuordnen.“ Wenn die Trasse, ob nun TVN oder VE genannt, wirklich komme, „dann wäre von Europas größter Erholungsanlage nicht mehr viel übrig“, sagt Landgraf. –- Text: Christian Hönicke, Symbolfoto: Imago/Jürgen Heinrich
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