Namen & Neues

SPD-Beschluss fordert Bau der U10 und Verlängerung der U2

Veröffentlicht am 27.02.2020 von Christian Hönicke

Kaum ein Thema hat in der jüngeren Vergangenheit so viele Reaktionen hervorgerufen wie die U10. Nachdem wir letzte Woche hier über die Forderung der CDU berichtet hatten, die neue U-Bahn vom Alexanderplatz über Weißensee bis hoch nach Buch zu bauen, meldeten sich LeserInnen, VerkehrsplanerInnen und PolitikerInnen. Einer von ihnen: Der SPD-Abgeordnete Tino Schopf. Er wollte klarstellen, dass auch die SPD vehement für die U10 plädiere. „Es ist fatal, in einer wachsenden Stadt nicht über U-Bahn-Erweiterungen nachzudenken“, so Schopf. „Im Januar hat sich die SPD-Fraktion auf ihrer Klausurtagung in Nürnberg klar zum U-Bahn Ausbau der U10 nach Weißensee ausgesprochen.“

In der SPD-Resolution heißt es wörtlich: „Wir müssen aber auch die Frage beantworten, wie die Verkehrsanbindung in 10-15 Jahren aussieht, insbesondere aus den Außenbezirken oder dem Umland. Deshalb wollen wir die Diskussion jetzt führen, wann und wie die U-Bahn nach Heerstraße Nord in Spandau, nach Glambecker Ring in Marzahn und nach Weißensee und die Verlängerung der U7 zum BER zusammen mit Brandenburg und dem Bund realisiert werden kann. (…)  Wenn es nicht gelingt, die Außenbezirke vernünftig an das ÖPNV-Netz anzuschließen, wird die Verkehrswende nicht gelingen.“

Das ist insofern spannend, als ein anderer Leser, der laut eigener Aussage einen „verkehrsplanerischen Hintergrund“ hat, die Forderung nach der U10 „hanebüchen“ findet. „Ein Kilometer U-Bahn-Neubau kostet mindestens 100 Millionen Euro“, schreibt er. „Da wird die Förderung nicht weit reichen. Auch für geförderte Projekte gelten übrigens Kosten-Nutzen-Rechnungen.“ Zum Vergleich: Ein Kilometer Tramstrecke kostet zwischen 10 und 20 Millionen Euro. Auch deshalb propagiert die Senatsverkehrsverwaltung die Straßenbahn auch bei der Anbindung großer Neubauquartiere wie dem „Blankenburger Süden“ als beste ÖPNV-Lösung.

Das sieht SPD-Politiker Schopf anders. „Ich werde nicht müde zu betonen, dass wir insbesondere ein Angebot auf die Schiene bringen müssen, das so leistungsstark, zuverlässig, robust, barrierefrei und preiswert ist, wie es die Fahrgäste von morgen benötigen“, sagt er. „Dafür wird der Bau neuer Tramlinien nicht ausreichen. Wir brauchen einen intelligenten Ausbau des U-Bahnnetzes in Kombination mit dem Ausbau von Straßenbahnlinien.“

Schopf verweist auf einen U-Bahn-Antrag im Abgeordnetenhaus aus dem vergangenen Jahr, den er maßgeblich angeschoben habe: „Wir haben drei U-Bahn-Projekte vorgeschlagen, die aus unserer Sicht einen großen verkehrspolitischen Effekt haben und sich aufgrund von gegebenen Vorleistungen in vergleichsweise geringer Zeit realisieren lassen.“ Das seien die Verlängerung der U8 ins Märkische Viertel, die Verlängerung der U2 vom Bahnhof Pankow bis nach Pankow Kirche, sowie der U3-Lückenschluss Krumme Lanke nach Mexikoplatz.

Das Berliner Abgeordnetenhaus habe explizit das Wachstum im Bezirk Pankow als Grund für die Vollendung der U-Bahnlinie 2 nach Pankow Kirche aufgegriffen, so Schopf. Am Bahnhof Pankow sei die Kapazität für Bus und Straßenbahn ausgeschöpft, da die Bahnbrücke über die Berliner Straße keinen weiteren Raum zur Erweiterung biete. „Wir brauchen hier dringend eine Lösung. Eine Verlängerung der U2 nach Pankow Kirche würde auf bestehenden Vorratsbauten aufbauen und nur eine kurze Neubaustrecke erfordern.“ So böte sich auch die Möglichkeit, Pankow Kirche zum Straßenbahnknoten umzubauen. – Text: Christian Hönicke

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