Namen & Neues

Mieter im Nordischen Viertel rufen um Hilfe wegen Großinvestors

Veröffentlicht am 09.07.2020 von Christian Hönicke

Mieter im Nordischen Viertel in Prenzlauer Berg gucken derzeit wohl hoffnungsvoll nach Moabit. Dort hat das Bezirksamt Mitte das Vorkaufsrecht für 55 Wohnungen ausgeübt, weil der Großinvestor Skjerven Group keine Abwendungsvereinbarung unterzeichnen wollte – also nicht einsah, auf mietsteigernde Maßnahmen zu verzichten. Auf das Vorkaufsrecht setzen auch die 150 Bewohner in der Malmöer, Czarnikauer und Paul-Robeson-Straße, weil sie mit demselben Investor zu tun haben und Angst vor Mietsteigerungen und Verdrängung haben.

Doch bislang wurde ihr Wunsch nicht erfüllt, dass die öffentliche Hand einspringt. Das Problem ist offenbar der hohe Verkehrswert der Gebäude, zu dem eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft oder eine Genossenschaft die Häuser im Auftrag des Bezirks übernehmen müsste. So liest sich jedenfalls das Schreiben von Baustadtrat Vollrad Kuhn (B‘90/Grüne) an Bewohner. Nach eigenen Angaben kassierte Kuhn bei drei Anfragen ebenso viele Absagen. Urteil: „Nicht wirtschaftlich.“ Seinen Worten zu Folge war auch der Senatsverwaltung für Finanzen das Geschäft zu teuer.

Die Mieter werfen dem Stadtrat nun vor, sie schlecht informiert und nicht eingebunden zu haben. In einem offenen Brief fordern sie Hilfe von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) und dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) – schließlich habe der doch mit Blick auf den Wohnungsmarkt verkündet, „alles zu kaufen, was nicht niet- und nagelfest“ sei. – Text: Björn Seeling

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