Namen & Neues
Ossietzkystraße: Autofahrer bepöbeln Radler auf Fahrradstraße
Veröffentlicht am 09.07.2020 von Christian Hönicke
Mit der neuen Fahrradstraße in der Osssietzkystraße nahe Pankow Kirche verhält es sich wie so oft in Berlin: gut gewollt ist noch lange nicht gut gemacht. Das zeigte sich ja schon ein paar Monate zuvor bei der mit großem Tamtam (und Senatsprominenz) eröffneten, mit Pollern vom Autoverkehr getrennten „Bike-Lane“ nahe der Jannowitzbrücke in Mitte, die aber mit einer sogenannten Fahrradweiche ihren kreuzgefährlichen Abschluss fand. Die Ossietzkystraße ist ab sofort Radlern und motorisierten Anwohnern vorbehalten – aber kontrolliert werde das nicht, wie Katrin Gruner von der „Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung Niederschönhausen“ sagt.
Die Anwohner bestätigen damit genau das, was wir im vorigen „Leute“-Newsletter bereits schrieben: Die Ossietzkystraße dient weiter als Durchgangsstraße und Abkürzung nach Niederschönhausen. Es komme täglich zu gefährlichen Situation, sagt Katrin Gruner: „Überholmanöver von Autos auf der Ossietzkystraße, Anpöbeln von Fahrradfahrern, sie sollten am Rand und schneller fahren, und natürlich aggressives Gasgeben und Abdrängen von Radlern ab dem Majakowskiring. Das macht die Fahrradstraße gefährlich, obwohl sich Radfahrer eigentlich sicher fühlen sollten.“
Die Forderung Gruners und ihrer Bürger-Ini: Kontrollen, na klar, aber vor allem die Umsetzung des Radwegkonzeptes entlang dem Majakowskiring, der Stillen Straße, dem Güllweg bis zur Waldstraße. Fahrradaktivisten gehen noch einen Schritt weiter: Sie hätten so genannte Modalfilter einbauen lassen. Das können bauliche Veränderungen sein, aber auch Einbahnstraßenregelungen, die das Durchfahren einer Straße verhindern.
Anekdote am Rande: Vor Jahren erhielt die ehemals kopfsteingepflasterte Ossietzkystraße einen Asphaltbelag auf der Fahrbahn – allerdings nicht auf voller Länge. So müssen Radler ab Höhe Schlosspark weiter über unebenes Pflaster holpern. Ach ja: Eine Anfrage bei der Polizei am Mittwochmittag, ob Kontrollen geplant seien, blieb bis zum Redaktionsschluss des Newsletters ohne Reaktion. Text: Björn Seeling
+++ Diesen Text haben wir dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den gibt es in voller Länge und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de
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