Namen & Neues

Wilhelmsruh - der weiße Fleck auf der Carsharing-Karte

Veröffentlicht am 22.10.2020 von Constanze Nauhaus

Das Dilemma wird schon in der ersten Antwort des Senats deutlich: „Dem Senat sind keine Carsharing-Angebote in Wilhelmsruh bekannt.“ Den Wilhelmsruhern selbst auch nicht, weshalb der SPD-Abgeordnete Torsten Hofer vom Senat wissen wollte, ob und wie dieser gedenke, Anbieter in die Außenbezirke zu locken, um den Menschen so eine Alternative zum eigenen Auto zu geben. Es fänden regelmäßig Gespräche zwischen Verkehrsverwaltung und Carsharing-Anbietern statt, hieß es. Jedoch sei die Auswahl der Geschäftsgebiete eine eigenwirtschaftliche Entscheidung der Unternehmen. Für diese lohne sich das Geschäft nur in Gebieten mit guter ÖPNV-Anbindung – und dementsprechend einer „geringen Motorisierung der Haushalte“.

Hier beißt sich also die Katze in den Schwanz. Sieht so die Mobilitätswende aus? Kein Carsharing, weil alle schon ein Auto haben? Auf Facebook monieren Anwohner, dass, wer im Pankower Norden ein Auto sharen will, erstmal bis nach Reinickendorf fahren muss – Wilhelmsruh, Rosenthal und Blankenfelde seien „weiße Flecken“ auf der Carsharing-Landkarte. Und doch gibt es Zweifel, dass Carsharing die Menschen dazu bewegen würde, auf das eigene Auto zu verzichten – eher auf die S-Bahn. Da will er aber beim Senat „nochmal nachfassen“, verspricht Hofer.

Übrigens gaben 40 Prozent bei einer „Moovit“-Umfrage an, wegen Corona wieder öfter das Auto nutzen zu wollen, schreibt meine Kollegin Joana Nietfeld. Als Grund dafür seien vor allem Sicherheitserwägungen genannt worden – im Auto lassen sich Kontakte zu Mitmenschen leichter vermeiden. Aber auch sei die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs seit Beginn der Coronakrise deutlich gesunken. In Berlin ging sie um etwa ein Viertel zurück. Stattdessen seien mehr Strecken mit dem Fahrrad, Roller und zu Fuß bewältigt worden.