Namen & Neues

Kein Bedarf am Mirbachplatz: Bezirk will Bethanienturm nicht haben

Veröffentlicht am 04.03.2021 von Christian Hönicke

Der Platz- und Raummangel in Pankow ist bekannt, auch die öffentliche Hand sucht händeringend Immobilien. Das hatte etwa Bürgermeister Sören Benn (Linke) immer wieder erklärt. Jetzt könnte das Bezirksamt sogar ganz viel Platz kriegen – den Mirbachplatz in Weißensee samt dem Bethanienturm. Doch offenbar gibt es kein Amt oder keine Behörde, die an dieses schöne Fleckchen Pankow ziehen möchte. Das teilte Benn vergangene Woche in der BVV mit.

Hintergrund ist, dass der bisherige Eigentümer das Areal verkaufen möchte. Damit kommt plötzlich der Bezirk ins Spiel: Da der Mirbachplatz im künftigen Sanierungsgebiet Langhansstraße liegt, hätte er ein Vorkaufsrecht. Doch bisher gibt es schlicht keine amtlichen Interessenten. „Wir haben alle Ämter zwecks öffentlicher Nutzungen angefragt, ich habe dazu auch noch einmal den Bezirksbürgermeister um Unterstützung gebeten“, berichtet Baustadtrat Vollrad Kuhn (Grüne). Bis jetzt liege aber keine Bedarfsanmeldung vor. Zwar sei ein hoher Kaufpreis im Mehrmillionenbereich aufzubringen, doch „es wäre schade, wenn an dieser stadtbild-prägenden Stelle eine private Nutzung den Vorrang bekommt“, so Kuhn. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Auf dem Mirbachplatz stand einst die Bethanienkirche, die im Zweiten Weltkrieg zerbombt wurde – nur der Turm blieb stehen, ist allerdings seither ungenutzt. Der bisherige Eigentümer des Areals kündigte schon vor Jahren an, als Anbau an den denkmalgeschützten Turm 17 neue Wohnungen mit Tiefgarage bauen zu wollen. Als Zwischennutzung erlaubte er den Aufbau von Tiny Houses im Rahmen des Projekts „Insel Weißensee“.

Doch nun ist ein neuer Käufer gefunden, der die erteilte und noch gültige Baugenehmigung tatsächlich umsetzen will. Laut Projektwebsite ist der Baubeginn im dritten Quartal 2021 und die Fertigstellung Mitte 2023 geplant. „Dabei muss er den Kirchturm erhalten und zweimal täglich läuten“, erklärte Benn in der BVV.

Allerdings hat das letzte Stündlein für eine öffentliche Nutzung noch nicht geschlagen. Man prüfe weiter die öffentlichen Bedarfe, so Kuhn, es bleibe noch ein bisschen Zeit: „Der Stichtag steht wegen bisher nicht vollständig übergebener Unterlagen noch nicht endgültig fest.“ – Text: Christian Hönicke

+++ Diesen Text haben wir dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den gibt es in voller Länge und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de

Mehr Themen aus dem Pankow-Newsletter:

  • Anflug der Hobbyflieger: Nach dem TXL-Aus knattern die Cessna-Motoren über Pankow
  • Konflikte am Wasserturm: Bezirksamt machtlos gegen „böse“ Hundehalter
  • Wegen Dauerstau am BSR-Hof: Radweg soll mit Baken geschützt werden
  • Kein Bedarf am Mirbachplatz: Bezirk will Bethanienturm nicht haben
  • Nicht genug Unfälle: Polizei lehnt Blitzer gegen Raser in Wilhelmsruh ab
  • Niederlage vor Gericht: Prater-Umbau durch Bezirk „rechtswidrig“
  • Corona und Gastronomie: Bußgeld für Getränkeverkauf ohne Deckel
  • Stau am Rathaus: Breite Straße wegen Bauarbeiten gesperrt
  • Polizei schießt auf bewaffnete Frau in Weißensee
  • „Bloomlets“ statt Parkplätze: „Klimastraße“ im Kollwitzkiez mit temporären Bäumen geplant
  • Pankows bekanntestem Gitarrenbauer droht die Insolvenz
  • Trotz BVV-Beschluss: Bezirksamt lässt historische Grabsteine in Buchholz schreddern
  • Verkehrswende oder Satire? AfD fordert, Parklets nur mit Lastenfahrrädern umzusetzen

Den Pankow-Newsletter vom Tagesspiegel gibt es in voller Länge und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de +++