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NABU kritisiert Versiegelung von Parks für Radwege

Veröffentlicht am 03.06.2021 von Christian Hönicke

Der NABU Berlin fordert, Radwege in Berlin nicht nur sicher, sondern auch „naturverträglich“ zu gestalten. Der Naturschutzbund kritisiert dabei insbesondere den Trend, Parks und Grünflächen für den Bau von Radwegen zu versiegeln. Bisherige Sandwege zu versiegeln oder sogar Bäume zu roden, vernichte Lebensräume und heize das Stadtklima weiter auf – eine zukunftsfähige Verkehrswende sehe anders aus. „Berlin braucht mehr Fahrradwege, das ist ganz klar“, sagt NABU-Referent Ansgar Poloczek.

Doch statt Grünflächen zu zerschneiden und weitere Flächen zu versiegeln, müsse man den Platz auf existierenden Straßen neu verteilen. „Wenn wir wirklich eine Verkehrswende wollen, dann müssen die Radwege auf die Straße“, so Poloczek, „und die Autos müssen den Radfahrer*innen auch mal Platz machen.“

Kritik übt der NABU konkret daran, dass mehrere Radschnellwege von der landeseigenen Infravelo durch Parks geführt werden sollen. Zwar sei es erfreulich, dass die Verkehrswende vorankomme. Doch die aktuellen Planungen für Radschnellwege seien „problematisch“. Demnach sollen berlinweit für die 7,5 Meter breiten Rad- und Gehwege  insgesamt 270 Bäume gefällt werden. So soll etwa die Ost-Route (RSV 9) durch den Landschaftspark Herzberge führen, statt existierende Straßen wie die Landsberger Allee zu nutzen, bemängelt der NABU. Genauso kritisch sei es, dass im Westen der Stadt die Trasse der RSV 8 teilweise durch den Spandauer Spektegrünzug verlaufen soll, „obwohl die Alternativroute entlang der Falkenseer Chaussee sogar kostengünstiger wäre“. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

In Pankow plant das Bezirksamt überdies, einen neuen Radweg auf bisherigen Naturflächen im Ernst-Thälmann-Park anzulegen. Es könne nicht sein, „dass aus Kosten- oder Bequemlichkeitsgründen die wenigen Naturräume, die wir noch haben, versiegelt werden“, sagt Poloczek.

Außerdem schließt sich der NABU der Kritik von Fuss e.V. an, wonach die kombinierten Rad- und Fußwege durch Parks den Fußgängern zu wenig Platz ließen. „Von den 7,5 Metern Trasse entfallen nur dürftige 2,2 bis 2,7 Meter auf den Fußweg, was Menschen mit Kinderwagen oder Rollstuhl Probleme bereiten dürfte“, so der NABU. Fuss e.V. hält Fußwege in Parks von unter drei Metern für zu schmal. – Text: Christian Hönicke

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