Namen & Neues
Protestaktion für Rückkehr der Fußgängerampel vor Humann-Grundschule
Veröffentlicht am 06.10.2022 von Christian Hönicke
Der Kampf um die Phantom-Ampel vom Humannplatz geht weiter. Unter dem Motto „Trampeln für die Ampel“ wollen Eltern der Kinder der Carl-Humann-Grundschule sie zurückholen. Die Fußgänger-Ampel wurde im Herbst 2021 durch die Senatsverkehrsverwaltung abgebaut. Stattdessen wurde eine neue Ampel auf der Stahlheimer Straße nebenan errichtet, die nun den Humannplatz für Fußgänger besser erreichbar macht.
Doch die Sicherheit für die Schulkinder habe sich nun verschlechtert, kritisiert die Gesamtelternvertretung (GEV) der Humann-Schule. Der neue Haupteingang an der Stahlheimer Straße wurde nach jahrelangem Umbau Anfang der Woche eröffnet. Die einzige zum Schulgelände und zur neuen Sporthalle führende Ampel sei „trotz frühzeitigen Protests der Schule noch in der Planungsphase“ abgebaut werden, sagt Janine Avalone von der GEV. Sie wird deutlich: „Bezirk und Senat setzen alle Schüler, Sportler und Anwohner bewusst einem vermeidbaren Unfallrisiko aus.“ Betroffen seien auch Kitas und Altersheime in der Umgebung. Die Grünen-Politikerin Oda Hassepaß hatte die Maßnahme ebenfalls kritisiert und fordert generell mehr „bauliche Maßnahmen“ zur Schulwegsicherheit.
Einen konkreten Grund für den Abbau der Ampel hatte Senatsverkehrsverwaltung auf Nachfrage nicht genannt. Sie findet: „Auch mit der Verlegung der Lichtzeichenanlage haben die Kinder der Carl-Humann-Grundschule weiterhin einen sicheren Schulweg.“ Sie könnten schließlich die Stahlheimer Straße weiterhin per Ampel überqueren.
Natürlich bedeute dies „einen kleinen Umweg“, da „nun zusätzlich die Fahrbahn der östlichen Erich-Weinert-Straße“ überquert werden müsse. Diese liege aber in einer Tempo-30-Zone, biete „optimale Sichtbeziehungen“, sei recht schmal und „übersichtlich gestaltet“. Immerhin sollte nach Angaben der Verwaltung noch in diesem Jahr ein zusätzlicher Zebrastreifen auf der anderen Schulseite in Höhe Scherenbergstraße über die Erich-Weinert-Straße angelegt werden. Diesen gibt es bislang allerdings ebenfalls noch nicht.
Die Elternvertretung fordert nun, nicht nur die Fußgängerampel vor der Schule wieder aufzubauen. Vielmehr soll es gleich eine „Vollsignalisierung der Kreuzung Stahlheimer Straße/Erich-Weinert-Straße“ geben. Weitere Forderungen: Durchgehend Tempo 30 auf der Stahlheimer Straße und ein Zebrastreifen auf der Stahlheimer Straße vor dem Eingang der Turnhalle. Am 18. Oktober soll für all das noch vor Schulbeginn öffentlichkeitswirksam in einer Protestaktion „getrampelt“ werden.
Die rechtliche Begründung liefern die Eltern auch gleich mit: „Der erfolgte Rückbau der Ampel widerspricht dem Berliner Mobilitätsgesetz, das die ‚Förderung der Selbstständigkeit von Kindern im Fußverkehr‘ gesetzlich vorschreibt (§ 50 Abs. 7 Berliner Mobilitätsgesetz).“ Der Abbau sicherer Straßenquerungen sei „das Gegenteil davon“. Die vorgeschriebene Beteiligung der Schüler und Eltern zur „,Gewährleistung der Schulwegsicherheit“ laut Mobilitätsgesetz habe es ebenfalls nicht gegeben.