Namen & Neues
Humann-Grundschule: Senat lehnt Fußgängerampel erneut ab
Veröffentlicht am 13.10.2022 von Christian Hönicke
Mehr Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr ja, aber leider nicht für alle: Das ist offenbar das Motto der Senatsverkehrsverwaltung. Sie hat die Forderungen der Eltern der Carl-Humann-Grundschule in Prenzlauer Berg nach einem Wiederaufbau der Fußgängerampel an der Kreuzung Stahlheimer Straße/Erich-Weinert-Straße erneut abgelehnt. Das berichtet Elternvertreterin Janine Borchert Avalone.
In einem aktuellen Schreiben verteidigt die Senatsverkehrsverwaltung dabei den kürzlich erfolgten Ampel-Abbau vor der Humann-Grundschule. Diese wurde stattdessen auf die Südseite der Kreuzung verlegt – das sei 2013 vom Bezirk Pankow selbst beantragt worden. Hintergrund sei gewesen, den Kindern einen sichereren Zugang zu den umliegenden Kitas, der Wilhelm-von-Humboldt-Schule und dem Humannplatz zu gewährleisten.
Im Sommer 2020 habe der Bezirk Pankow zwar einen Vorstoß zur „Vollsignalisierung“ (also vier Ampeln) der Kreuzung unternommen. Dies wurde durch die Senatsverwaltung aber abgelehnt, weil es außer der Humann-Grundschule „keine sensiblen Einrichtungen“ nördlich der Erich-Weinert-Straße gebe. Und deren Schulkindern könne die Überquerung der Erich-Weinert-Straße ohne Ampel zugemutet werden.
Die Begründung dafür erstaunt jedoch: „Diese Querungen wurden vor der Verlegung der LZA auch von den anderen Kindern zu den südlich der Kreuzung gelegenen Einrichtungen bewältigt.“ Schließlich wurde die Ampel eben genau deshalb nach Süden verlegt, weil man diese „Querungen“ für die Kinder der anderen Einrichtungen als zu unsicher befand.
Auch der von den Eltern vorgeschlagene Fußgängerüberweg über die Stahlheimer Straße in Höhe Kuglerstraße wurde abgelehnt. Der dürfe wegen der Tramlinie, die hier kein eigenes Gleisbett hat, nicht eingerichtet werden. Man könne insgesamt „keine weiteren Maßnahmen“ in Aussicht stellen. Auch von dem noch vor Monaten angekündigten Zebrastreifen über die Erich-Weinert-Straße in Höhe Scherenbergstraße ist nicht mehr die Rede.
Als „ziemlich niederschmetternd“ bezeichnet Borchert Avalone die Nachricht. Aus dem Brief gehe vor allem hervor, dass man seit fünf Jahren keine aktuelle Bewertung der Situation vor der Schule vorgenommen habe „und die Sicherheit der Kinder unserer Schule geringer bewertet als die der Kinder der gegenüberliegenden Schule“.
Doch die Eltern wollen nicht aufgeben und am kommenden Dienstag (18. Oktober) gemeinsam mit den Kindern auch der umliegenden Schulen und Kitas eine Demo vor der Humann-Schule veranstalten.