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Radweg-Wegfall als "Skandal": Initiative kritisiert Umplanung der Kastanienallee

Veröffentlicht am 26.10.2023 von Christian Hönicke

Die Rosenthaler Bürgerinitiative Kastanienallee hat den Kompromiss zwischen Senat und Bezirk zum Ausbau der Straße für den Schwerlastverkehr scharf kritisiert. „Lebensrettende Radwege zugunsten von Schwerlastverkehr zu verhindern, ist ein Skandal“, erklärt die Initiative in einer Stellungnahme. Damit würde den Lkw „schlicht Vorrang“ vor Grundschulkindern und Radfahrenden in Rosenthal gegeben.

Die Kastanienallee ist eine stark genutzte Zubringerstraße für Gewerbegebiete in Pankow und Reinickendorf. Nach Angaben der Verkehrsverwaltung fahren dort und auf der benachbarten Schönhauser Straße abschnittsweise bis zu 40 Lkw pro Stunde entlang.

Die Pläne sahen bisher vor, die Kastanienallee umzugestalten – dafür sollten viele Bäume gefällt werden. Es geht um den östlichen Abschnitt der Kastanienallee zwischen Friedrich-Engels- und Dietzgenstraße, der noch in diesem Jahr umgebaut werden sollte. Der westliche Teil zwischen Haupt- und Friedrich-Engels-Straße wurde bereits umgestaltet, um insbesondere dem Schwerlastverkehr der umliegenden Industriegebiete zu dienen.

Als „Kompromiss“ soll wie berichtet in der beengten Allee abschnittsweise auf den Bau eines Fahrradstreifens verzichtet werden – dafür soll nebenan in der Nordendstraße eine Fahrradstraße entstehen. Geprüft werden soll in der Kastanienallee stattdessen die Zusammenlegung von Geh- und Radwegen.

Die Bürgerinitiative greift deshalb Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) scharf an. „Die neue Senatorin Schreiner plant nun, die Kastanienallee nicht nur aus dem Radvorrangnetz zu nehmen, sie geht noch weiter und will geplante Radwege gar nicht erst bauen, um eine Lkw-Trasse über einen Schulweg zu führen“, heißt es in der Stellungnahme. Die Belastung durch Schwerlastverkehr werde dadurch erheblich steigen, der Schulweg „weiterhin unzumutbar“ bleiben.

Die Lösung, die parallele Nordendstraße zu einer Fahrradstraße umzubauen, hält die Initiative „aufgrund des fehlenden Straßenquerschnitts“ für unmöglich. Zudem würden Senat und Bezirksamt damit die radelnden Grundschüler „zu einem riskanten Umweg von 10 bis 15 Minuten zwingen, nur damit der gefährliche Schwerlastverkehr auf direktem Weg zum Ziel fahren kann“.

Dieses Risiko lasse sich beziffern: Von Anfang 2021 bis Juli 2023 seien in der Kastanienallee 13 Radfahrende in einen Verkehrsunfall verwickelt und zwei schwer verletzt worden. Das seien „erschreckende Zahlen“ für eine Wohnstraße und einen direkten Schulweg.