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Grüne kritisieren Kahlschlag für Bahn-Baustelle an der Wollankstraße

Veröffentlicht am 07.11.2023 von Christian Hönicke

Am geplanten Kahlschlag im geschützten Mauerstreifen an der Wollankstraße gibt es Kritik aus der Lokalpolitik. Der Bundestags-Abgeordnete Stefan Gelbhaar und der Bezirksverordnete Axel Lüssow (beide Grüne) bemängeln Intransparenz und hinterfragen die Notwendigkeit der Fällungen von etwa 100 Bäumen. Sie fordern die Deutsche Bahn zu Nachbesserungen auf.

Die S- und Fernbahnbrücken an der Bezirksgrenze zwischen Pankow und Mitte werden wie berichtet abgerissen und erneuert. Parallel dazu wird nördlich des Bahnhofs Wollankstraße eine neue ICE-Abstell- und Wartungsanlage gebaut. Die Baustelle soll dabei im ehemaligen Mauerstreifen zwischen Wollankstraße und Bürgerpark Pankow erfolgen, der eine öffentliche Grünanlage und Teil eines Landschaftsschutzgebiets (LSG) sowie des denkmalgeschützten „Grünen Bandes“ ist. Für Zufahrt und Baustelle soll eine große Anzahl Bäumen gerodet werden.

Der Pankower Verordnete Lüssow sieht „einen eklatanten Mangel an Transparenz“ bezüglich der Fällungen, von denen noch nicht einmal die konkrete Zahl feststeht. Er kritisiert, dass die Bahn den Anwohnenden die Einladungen zur Informationsveranstaltung teils erst am selben Tag zukommen lassen habe. „Bei so einem umfassenden Bauvorhaben müssen Anwohner angemessen informiert werden“, so Lüssow. „Und zwar nicht nur über die geplanten Rodungen, sondern auch über Schutz und die Wiederherstellung der Stadtnatur.“

Ob dies tatsächlich nötig sei, fragt auch der Bundestags-Abgeordnete Stefan Gelbhaar. Zwar sei die Erneuerung der Bahn-Infrastruktur notwendig, um die Verkehrswende voranzutreiben. Doch: „Dass nicht ausreichend informiert und einbezogen wurde, zeigt sich konkret bei den bauvorbereitenden Maßnahmen zur Haupt-Baustelleneinrichtung im Bereich der Schulzestraße.“ Das Vorhaben, alle Bäume zwischen S-Bahnhof Wollankstraße und Bürgerpark zu fällen, „nährt die Zweifel, ob Natur- und Umweltaspekte ausreichend berücksichtigt werden“, so Gelbhaar. Er fragt: „Ist die vollständige Rodung des Baumbestands tatsächlich ‚zwingend erforderlich‘ und ‚unvermeidlich‘? Die Bahn muss sich erklären.“ Unter anderem, was konkret geplant sei, um Flora und Fauna zu schützen und die Eingriffe möglichst gering zu halten. Und auch, wie genau die Wiederherstellung der Stadtnatur erfolgen solle.

Bevor erforderliche Fällungen durchgeführt werden, „muss es zu einem erneuten Austausch vor Ort mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den involvierten Ämtern kommen“, fordert Gelbhaar. Dafür wolle er die Bahn gezielt ansprechen.