Namen & Neues
Debatte um neue Windräder: CDU scheitert mit Vorstoß zum Bucher Forst
Veröffentlicht am 25.01.2024 von Christian Hönicke
Die Windrad-Debatte geht weiter. Ob und wo genau denn neue Windkraftanlagen im Bezirk entstehen könnten, darüber gehen die Meinungen in der Lokalpolitik auseinander. Insbesondere die Frage, ob der Bucher Forst dafür ein geeigneter Ort ist, stand am Mittwochabend auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Mittelpunkt. Das Waldgebiet im Norden Pankows ist einer von sieben potenziellen Standorten für Windkraftanlagen, die eine Senatsstudie jüngst im Bezirk aufgelistet hatte.
Die CDU hatte daraufhin einen Antrag eingereicht, den Bucher Forst, die Bogenseekette und den Naturpark Barnim von Windrädern auszusparen. „Der Flächenbedarf für ein Windrad beträgt ungefähr einen halben Hektar, dafür wären eine ganze Menge Rodungen nötig“, sagte Fraktionschefin Denise Bittner.
Dafür erntete sie jedoch teils heftigen Widerspruch. Man könne auf keinen Fall einzelne Flächen per se ausschließen, kritisierte Marc Lenkeit von der SPD. Der Bucher Forst sei auch kein Hort des Artenreichtums, sondern von Monokultur geprägt. Man könne die Errichtung von Windkraftanlagen als Chance nutzen, ähnlich wie in anderen Regionen den Waldumbau in Mischwälder voranzutreiben.
Auch Linkspolitiker Wolfram Kempe sieht im Bucher Forst vorrangig „Fichtenmonokulturen, die uns sowieso demnächst abbrennen“. Er warf der CDU vor, nach dem „St.-Florians-Prinzip“ zu handeln und den Windkraftausbau an andere abschieben zu wollen: „Es gibt keinen vernünftigen Grund, den weiteren Ausbau der Windenergie im Norden Pankows zu beschränken.“
Als „in weiten Teilen Quatsch“ bezeichnete der Grünen-Verordnete Christoph Göring den CDU-Vorstoß: „Es geht Ihnen im Antrag nicht um den Bucher Forst oder den Naturschutz, sondern im Kern um die Ablehnung von weiteren Windkraftanlagen in Pankow allgemein.“
Zuspruch bekam die CDU nur von der FDP. Nicht umsonst sehe die Senatsstudie in Pankow hohe Konfliktrisiken durch gefährdete Natur, erklärte Oliver Simon. „Meine Sorge ist: Der Bucher Forst wird dann kein Wald mehr sein. Da werden nur noch einzelne Bauminseln übrig bleiben.“
Am Ende der Debatte wurde der CDU-Antrag deutlich abgelehnt. Allerdings einigten sich die Fraktionen darauf, das Thema Windenergie und geeignete Standorte schnellstmöglich und „in angemessener Form“ (Göring) in den zuständigen BVV-Ausschüssen zu besprechen.