Namen & Neues
"Pankower Tor" auf Zielgeraden: Kreuzkröten-Vertrag unterzeichnet
Veröffentlicht am 29.02.2024 von Christian Hönicke
Nach 18 Jahren biegt das Bauprojekt „Pankower Tor“ auf die Zielgerade ein. Die strittige Frage der Kreuzkröten-Umsiedlung jedenfalls sei am Mittwoch nach intensiven Verhandlungen zwischen Bezirk, Senat und Investor Kurt Krieger gelöst worden, berichtete das Bezirksamt. Es gebe eine „freudige Botschaft“, verkündete Pankows Umweltstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) am Mittwoch auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). „Der artenschutzrechtliche Vertrag ist heute endverhandelt worden.“ Dort sei „der finale Haken dran“.
Noch keine Einigung gibt es dagegen beim städtebaulichen Vertrag und dem Verkehrserschließungsvertrag für das Neubau-Quartier. „Ich hätte gern heute vermeldet, dass wir drei unterschriftsreife Verträge haben“, sagte Baustadtrat Cornelius Bechtler (Grüne). Er sei aber optimistisch, bis zum 31. März Vollzug melden zu können. „Wir ziehen alle an einem Strang und stehen einen Schritt davor, die letzten Probleme auch noch aus dem Weg zu räumen.“
Immerhin sei die Artenschutz-Problematik nun gelöst, bestätigte Bechtler. Wie berichtet sollen die vom Aussterben bedrohten Kreuzkröten und auch Zauneidechsen von der Hauptfläche des früheren Rangierbahnhofs Pankow zwischen Berliner Straße und Prenzlauer Promenade weichen, damit dort ein Stadtquartier mit 2000 Wohnungen, einer Schule und einem Möbelmarkt entstehen kann.
Die Tiere sollen auf die Fläche östlich der Prenzlauer Promenade umgesiedelt werden. Dort befinden sich die denkmalgeschützten Bahnlokschuppen; auch eine angrenzende Kleingartenanlage soll für die Errichtung eines neuen Habitats genutzt werden. Die SPD kritisierte dies – Fraktionschef Roland Schröder zitierte eine Rechnung Kriegers, wonach die Umsiedlung Kosten von 23 Millionen Euro verursache.
Dies wies Bechter als nicht nachvollziehbar zurück, auch andere Bezirksverordnete zweifelten diese Rechnung an. Der Stadtrat räumte jedoch ein, die Umsiedlung der streng geschützten Arten sei „eine ganz besondere Herausforderung“. Schlussendlich sei dafür aber nicht der Bezirk verantwortlich zu machen: „Artenschutz ist geltendes EU-Recht.“
Bechtler dämpfte gleichzeitig die Erwartungen auf einen baldigen Baustart: „Die Firma Krieger wird nicht in diesem, im nächsten oder im übernächsten Jahr bauen können.“ Es seien noch „ein paar Aufgaben zu erledigen“, vor allem aber sei es „ein undenkbar schlechter Zeitpunkt für Wohnungsbau“. Dieser lohne sich finanziell derzeit einfach nicht. „Es geht darum, jetzt Planungsrecht zu schaffen für eine Zeit, in der die Rahmenbedingungen besser sind.“
Wie die „Westfläche“ des „Pankower Tors“ künftig aussehen soll, erfahren Sie weiter unten in der Kiezkamera.