Namen & Neues
Sportunterricht auf dem Supermarkt-Parkplatz? Kurioser Plan gegen Schulplatz-Not
Veröffentlicht am 30.05.2024 von Christian Hönicke
Pankows Schulplatznot ist legendär – nun greift der Bezirk zu ungewöhnlichen Mitteln. Er prüft, ob die besonders propevolle Heinz-Brandt-Schule in Weißensee künftig auf dem Parkplatz eines benachbarten Supermarkts ihren Sportunterricht veranstalten kann. Das berichtete Pankows Schulstadtrat Jörn Pasternack (CDU).
„Mit Lidl werden (…) Gespräche zu einer möglichen gemeinsamen Planung von Lebensmittelmarkt und Sporthalle auf der Fläche (Mixed-Use-Konzept) geführt“, erklärte der Stadtrat auf eine entsprechende Anfrage der Bezirksverordneten Katharina Koufen (Grüne). An der Heinz-Brandt-Oberschule ist die Schulplatznot besonders groß. Um mehr Schülerinnnen und Schüler aufnehmen zu können, soll der ohnehin enge Schulhof mit einem Modularen Ergänzungsbau nachverdichtet werden. Lehrerschaft und Eltern haben dagegen mehrmals öffentlich protestiert.
Liefert der Lidl-Plan nun die ersehnte Rettung? Vermutlich nicht. „Ein Ergebnis wurde noch nicht erzielt“, so Pasternack weiter. Und eine Einigung mit dem Discounter sei „derzeitig unwahrscheinlich“. Der umstrittene Modulare Ergänzungsbau werde so oder so kommen, dafür sei schließlich bereits die Finanzierung durch das Land gesichert.
Um wenigstens ein bisschen Platzdruck von der Schule zu nehmen, soll sie Flächen nutzen dürfen, die bisher öffentliches Straßenland waren. Das Schul- und Sportamt habe „mit Erfolg“ beim Straßen- und Grünflächenamt angefragt, Teile der Streustraße für die Schülerschaft nutzbar zu machen, so Pasternack. So sollen auf jeden Fall die Fahrradabstellplätze vom Schulhof ins öffentliche Straßenland verlegt werden.
Nach Pasternacks Angaben wird außerdem geprüft, ob zusätzlich eine Umwandlung der Streustraße in eine Fahrradstraße oder eine verkehrsberuhigte Straße umsetzbar ist. Eine komplette Einziehung von öffentlichem Straßenland, um sie dem Schulgelände zuzuschlagen, sei jedoch „höchst unwahrscheinlich“, so der Stadtrat: „Schließlich wird die Streustraße auch weiterhin für den öffentlichen Verkehr benötigt.“