Sport

Veröffentlicht am 15.02.2018 von Christian Hönicke

Olympia findet woanders statt, nun sollen die Special Olympics kommen. Berlin will sich um die Austragung der Spiele für Menschen mit geistiger Behinderung im Jahr 2023 bewerben. Das berichtet mein Kollege Ulrich Zawatka-Gerlach. Eine Sprecherin der Sportverwaltung bestätigte die Bewerbung und erklärte: „Die Bewerbung zielt darauf ab, Inklusion im Sport und in der Gesellschaft weiter voranzubringen und die Sportmetropole Berlin in ihrer Vielfalt international zu präsentieren.“

Hier wird es für Pankow interessant, denn der Jahnsportpark in Prenzlauer Berg würde sich dafür geradezu anbieten. Er wurde einst im Zuge der gescheiterten Bewerbung für Olympia 2000 ausgebaut und soll nun zur Inklusionssportanlage umgestaltet werden, samt Repräsentanz des Deutschen Behindertensportverbands.

Dabei tut sich nur ein kleines Bauproblem Berliner Art auf: Die Bewerbung ist offenbar nicht so richtig mit dem Zeitplan für das große Stadion abgestimmt. Das derzeitige soll abgerissen und durch einen Neubau für 30 000 Besucher ersetzt werden. Allerdings ist die Eröffnung erst 2024 vorgesehen – also ein Jahr nach den Special Olympics, um die Berlin sich auf Initiative des Verbands „Special Olympics Deutschland“ hin bewirbt. Die Sportverwaltung wollte auf dieses Dilemma nicht weiter eingehen, sondern erklärte vage: „Mit welchen Sportanlagen sich Berlin bewirbt, wird momentan im Zuge der Vorbereitung der Bewerbung geprüft.“ Klar ist: Das ebenfalls infrage kommende Olympiastadion ist für das Ereignis eigentlich viel zu groß. Und eine Baubeschleunigung im Jahnsportpark erscheint ob des bereits mehrfach verschobenen Stadionprojekts unrealistisch. Die einfachste Lösung für Berlin wäre vermutlich, die Special Olympics zu verschieben und an den Eröffnungstermin des Jahnsportparks zu koppeln.

Apropos Sportstätten zwischen Wunsch und Realität: In ganz Berlin fehlen laut Sportverwaltung derzeit knapp 350 Sportanlagen. Dabei liegt Pankow in der Abstiegszone – die Deckung des Bedarfs an Sporthallen beträgt 87,8 Prozent, die für offene Sportplätze gerade einmal 74,4 Prozent.  Dennoch wird Pankow in der Liste der Verwaltung als Bezirk geführt, der beim Senat keine Flächen zum Ankauf für die Schaffung weiterer Sportflächen angemeldet hat. Eine entsprechende Anfrage sei nicht beantwortet worden.

Dem widerspricht Pankows zurständiger Bezirksstadtrat Torsten Kühne (CDU): „Weder bei mir im Büro noch im Sportamt hat es dazu eine Abfrage durch den Senat gegeben.“ Lediglich für die Sanierung von Sportanlagen wie in der Röländer Straße habe der Bezirk wie gefordert Bedarf angemeldet. Dabei fehlen laut Kühne in allen Pankower Ortsteilen Sportflächen, sowohl für Schul- als auch für Vereins- und Breitensport. In der Planung im Rahmen der Schulbauoffensive seien 31 Schulsporthallen, teilweise als Ersatz für alte Hallen, vorgesehen. Außerdem wurde eine Machbarkeitsstudie zum Ausbau der Sportanlage Rennbahnstraße in Weißensee beauftragt. Darüber hinaus soll ein bezirklicher Sportentwicklungsplan erstellt werden. „Danach macht es Sinn, sich auch nochmal an den Senat zwecks konkreter Grundstücke für neue Sportanlagen im Bedarfsfall zu wenden“, sagt Kühne. Hoffentlich kommt diese Anfrage dann auch an. Wir bleiben am… na, Sie wissen schon.

Noch einmal zurück zum Jahnsportpark: Die Hallenhockey-WM ist vorbei, es gab Jubel und Tränen. Freude kam einerseits auf, weil der angepeilte Zuschauerrekord in der Schmeling-Halle aufgestellt wurde – nie kamen mehr Menschen zum Hallenhockey. Außerdem holten die deutschen Frauen wie erhofft den Titel. Die Männer dagegen verloren ihr Finale gegen Österreich dramatisch im Shootout.