Sport

Veröffentlicht am 10.06.2021 von Björn Seeling

Doch wieder Profifußball im Jahnstadion. Die Aufsteiger vom FC Viktoria 1889 machen es möglich: Weil sie in der neuen Saison doch nicht im Olympiastadion, sondern im Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark spielen, wird das Stadion reaktiviert. Jetzt fragt sich so mancher: Sollten da nicht mal irgendwie und irgendwann mal Bagger statt Bälle rollen? Zunächst für zwei Jahre nicht. So lange hat der Senat die Zwischennutzung durch den Verein genehmigt, der in die Dritte Liga aufgestiegen war.

Auch die Mitglieder der Bürgerinitiative, die sich für die Erhaltung des Stadions engagieren, reiben sich die Augen: „Auf einmal geht es also doch – Profifußball im Stadion, das sich nach den Plänen der zuständigen Senatsverwaltung für Sport bereits mitten im Abriss befinden sollte“, schreibt Philipp Dittrich von der Bürgerinitiative Jahnsportpark. Süffisant weist er daraufhin, dass ja unter anderem die Ini gewesen sei, die den „voreiligen und sinnlosen Abriss“ verhindert habe. Die Erzählung der Sportverwaltung, wonach das Stadion eine Ruine sei und weg müsse, sei nun als „grimmiges Märchen“ entlarvt. Aber grundsätzlich freue man sich auf die Profifußballer. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Eine weitere Reise ist zu Ende. Weil das Heimatstadion in Lichterfelde nicht den Vorgaben des Deutschen Fußballball-Bunds genügte, war Viktoria 89 auf der Suche, guckte sich in Brandenburg und in Sachsen-Anhalt, aber auch in Thüringen und Niedersachsen um. Dann gab es Signale aus der Berliner Verwaltung, das Olympiastadion nutzen zu dürfen. Ist nur ein bisschen groß mit 75.000 Plätzen. Und selbst Hertha barmt ja, dass wegen der Weitläufigkeit nicht so richtig Stimmung aufkommt.

Nun also das Jahnstadion. Dessen Kapazität wird auf rund 10.000 halbiert, wobei die Haupttribüne gesperrt bleibt. Dafür wachsen zwei Containeranlagen am Stadion „für die notwendigen Räume“, wie Sportsenator Andreas Geisel (SPD) mitteilte. Außerdem spendiert sie eine Flutlichtanlage mit 800 Lux, weil auch die Dritte Liga nicht im Dustern spielen will. Heller wird’s damit allerdings nicht auf Laufbahn und  Sprunganlagen.

Und wer soll dit allet bezahlen? Der Investor von Viktoria 89, die Hamburger SEH Sports & Entertainment Holding, übernimmt die Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro für den laufenden Betrieb, und die Sportverwaltung verzichtet auf die Miete. Das Land Berlin kann das Stadion zudem für andere Sportveranstaltungen wie den DFB-Pokal oder Landespokal zu nutzen. – Text: Björn Seeling

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