Sport

Veröffentlicht am 21.08.2025 von Corinna von Bodisco

Inklusion ohne Räume für Behindertensportverbände? Der Jahnsportpark soll kleiner werden. Der Senat verschlankt beim geplanten Neu- und Umbau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks deutlich. Allerdings nicht am neuen Fußballstadion, es soll weiterhin 20.000 Zuschauer fassen. Stattdessen soll die geplante Multifunktionshalle kleiner werden. Und: Das inklusive Begegnungszentrum – hier waren Geschäftsstellen- und Besprechungsräume der Vereine und Verbände des Behindertensports, des SV Empor, von Alba Berlin und der Sportparkverwaltung Platz geplant – ist gestrichen. Um Geld zu sparen, „wird zumindest mittelfristig auf die Errichtung des Baukörpers verzichtet“, teilt Sportstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) den Mitgliedern des Hauptausschusses des Abgeordnetenhauses nun mit. Ein „Inklusionssportpark“ ohne Platz für die Organisation des Behindertensports?

Das Modell des neuen Jahnsportparks.

Sport treiben können Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung künftig in einer der beiden Sporthallen, die in der neuen Multifunktionshalle entstehen sollen. Daran ändert sich nichts. „Auf Sportanlagen oder deren inklusive Ausstattungen wird nicht verzichtet“, so Christian Hochgrebe.

Doch werde die Multifunktionshalle eine Nummer kleiner realisiert: Bei Halle Nummer zwei wird gespart. Ursprünglich stand Platz für 2500 Tribünen-Gäste im Plan, jetzt soll die wettkampftaugliche Halle nur noch Raum für 1500 Zuschauende bei Basket-, Hand- und Volleyballspiele bieten. Das sei alles auch mit 1000 Plätzen weniger möglich, der Schul- und Jugendsport sowieso. Doch dann schränkt der Sportstaatssekretär ein: „Für Frauenbundesligisten mit größeren Zuschaueraufkommen beziehungsweise höheren Ligaanforderungen wird eine Nutzung allerdings lediglich eingeschränkt möglich sein.“ Das könnte zum Beispiel für die Frauen von Alba Berlin zum Problem werden.

Der Senat räumt ein, dass zumindest das inklusive Begegnungszentrum nur „mittelfristig“ auf Eis gelegt sein könnte. Doch Fakt ist: „Die Geschäftsstellenräume der Vereine und Verbände des Behindertensports sowie von Alba Berlin entfallen vollständig.“ Der Platzbedarf des SV Empor und der Sportparkverwaltung werde „anderweitig abgedeckt“. Und dann spekuliert der Staatssekretär etwas: „Anstelle der maroden Kassenanlage an der Cantianstraße könnte ein zweiter kleiner modularer Holzbau zur Büro- und Besprechungsnutzung entstehen.“ Ein typisches Berliner Provisorium.

Der Senat kommt mit den Plänen zur Verkleinerung des „Inklusionssportparks“ der Forderung des Abgeordnetenhauses nach, die Gesamtbaukosten auf unter 300 Millionen Euro zu drücken. Auf der Strecke blieben dabei vor allem die Organisationen des Behindertensports.

  • Visualisierung: O+M, Carsten Otto und Christian Müller, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen