Kiezgespräch

Veröffentlicht am 28.02.2019 von Christian Hönicke

Baustart am Alten Schlachthof. Die vier baufälligen denkmalgeschützten Schlachthäuser an der Landsberger Allee werden ab sofort saniert, dazu entsteht ein neues Bürogebäude. Bis 2021 soll alles fertig sein (siehe Kiezkamera). Den Baustart verkündete am Mittwoch der slowakische Projektentwickler HB Reavis, der sich auf Gewerbeimmobilien spezialisiert hat. Die Firma ist bisher vor allem in Osteuropa und in London aktiv.

Um das Gelände wurde jahrelang gestritten. Es liegt im südlichsten Zipfel Prenzlauer Bergs an der Grenze zu Friedrichshain, angeschlossen an die Ringbahn und nur wenige Tram-Minuten vom Alexanderplatz entfernt. Es handelt sich um ein zwei Hektar großes Teilstück des einst 50 Hektar umfassenden ehemaligen Zentralviehhofs. Zwischen 1881 und 1991 war hier der größte Standort der fleischverarbeitenden Industrie in Berlin. Danach wurden unter anderem Reihenhäuser und ein Gewerbepark auf dem Schlachthof gebaut.

Die vier Schweineschlachthallen und -ställe direkt an der Landsberger Allee dagegen verfielen weiter. Der vorherige Eigentümer „UBX 2 Objekt Berlin GmbH“ wollte sie zu einem Einkaufs- und Gastronomiezentrum umbauen und daneben (zum Ärger der Anwohner) ein Kongresszentrum errichten. Dazu kam es nicht, stattdessen herrschte jahrelang Stillstand. Im April 2018 brannte eine der Hallen mehr als 22 Stunden lang, sie konnte aber gerettet werden.

Im Februar nun erwarb HB Reavis das Gelände. Die Firma plant einen Gewerbestandort mit Konferenz- und Veranstaltungsflächen sowie Einzelhandelsflächen. Der Fokus soll aber auf Büros liegen, die flexibel zugeschnitten werden können.

Die Zielgruppe reicht von der großen Firma bis zum Einzelunternehmer, insbesondere die „Berliner Kreativ- und Technologie-Szene“ soll angelockt werden. Deshalb soll es neben den 140 Stellplätzen für Autos auch mehr als 700 für Fahrräder in der Tiefgarage des Büroneubaus geben. Der sechsstöckige Bau soll auf der Rückseite der Schlachthallen entstehen.

Die Planung übernimmt das Berliner Architekturbüro Gewers Pudewill, das auch für die „Revitalisierung“ der Schlachthäuser verantwortlich ist. Hier stellt sich HB Reavis in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde neben weiteren Büroflächen auch Geschäfte, Gastronomie oder Fitnesscenter vor.

Die Fläche zwischen den beiden westlichen Hallen soll als Stadtplatz oder öffentliche Grünfläche mit Aufenthaltsqualität gestaltet werden. Das ganze Gelände soll öffentlich zugänglich sein.