Kiezgespräch
Veröffentlicht am 22.08.2019 von Christian Hönicke
Das Hundeverbot im Leise-Park bleibt. Das hat das Bezirksamt nun unmissverständlich klargestellt. Hundebesitzer hatten am Dienstag dafür demonstriert, in der Grünfläche in Prenzlauer Berg künftig legal mit ihren Liebsten Gassi gehen zu können. Der Leise-Park ist ein ehemaliger Friedhof im Winsviertel, der laut Bezirksamt zum „naturnahen Kinderspielplatz“ umgewidmet wurde. Und genau aus diesem Grund sollen Hunde auch künftig draußen bleiben. „Der Leise-Park ist für die Kinder der Heinrich-Roller-Schule und die nahen Kitas als Spielplatz und Auslauffläche sehr wichtig und wurde deshalb auch nicht für Hunde zugelassen“, teilt Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (B’90/Grüne) auf Nachfrage mit.
Nach Anwohnerbeschwerden über immer mehr Hunde hatte das Ordnungsamt das Verbot ab Mai stärker kontrolliert und auch ein neues Verbotsschild aufstellen lassen. Hundebesitzer warfen dem Bezirksamt daraufhin in einem Schreiben „von Behördenseite betriebene Ausgrenzungspolitik für Vierbeiner“ vor. Sie forderten das Amt auf, den Leise-Park in Spielplatz und Grünfläche aufzuteilen oder zumindest einer temporären Hundenutzung zuzustimmen. „Wenn Flächen begrenzt sind, dann lasst uns Plätze schaffen durch Zeitmodelle“, schreibt die Initiative „Hunde in den Park“ im Demo-Aufrauf. „Hunde früh und abends, Kinder am Tag.“
Doch das Bezirksamt weist eine solche Regelung strikt zurück. Auch eine zeitlich begrenzte Hundeerlaubnis auf Spielplätzen sei „allein schon aus Gründen der Hygiene“ nicht möglich, teilte es in einem Brief an die Hundehalter mit. Das Berliner Grünanlagengesetz verbietet das ausdrücklich, weil Hunde für Menschen gefährliche Krankheiten übertragen können – etwa Toxocariasis durch den Hundespulwurm. Hundekot in Sandkästen ist hier besonders gefährlich.
Außerdem könnten die Kinder „nicht einfach eigenständig auf andere Flächen in der Umgebung ausweichen, sondern sind auf den besonderen Schutz dieser nahegelegenen Fläche angewiesen“, schrieb das Bezirksamt. Hundehaltern sei es dagegen zuzumuten, „ggf. einen Umweg zu anderen Ausweichflächen in Kauf zu nehmen“.
Bei den Hundefreunden finden diese Argumente wenig Anklang. „Die Gesetze sind nicht mehr zeitgemäß“, erklärt eine Initiatorin der Demo, die namentlich nicht genannt werden möchte. Öffentliche Plätze müssten für alle da sein: „Wir brauchen keine Ordnungsamts-Mitarbeiter, die altes Recht behüten, sondern Parkmanager, die das Miteinander pflegen.“
Doch Kuhn sieht hier schlicht einen unauflösbaren Konflikt – und der Schutz der Kinder habe Vorrang, schließlich sei der Leise-Park einst mit EU-Mitteln zur Spielfläche umgestaltet worden. Und das soll er auch bleiben: „Angesichts der möglichen Gefährdungen und Verunreinigungen durch Hunde bleiben wir bei der schon lange gültigen Festlegung.“ Die Hundefreunde wollen das nicht akzeptieren. „Im Winter ist das Ordnungsamt nicht mehr da“, sagt die Aktivistin, „dann kommen die Hunde sowieso wieder zurück.“ Text: Christian Hönicke
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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den – kompletten – Pankow-Newsletter gibt’s unkompliziert und kostenlos hier leute.tagesspiegel.de.