Kiezgespräch

Veröffentlicht am 29.08.2019 von Christian Hönicke

Sitzstreik gegen „Ignoranz“ der Verkehrssenatorin. Einen Sitzstreik gibt es heute in Rosenthal – ab 17 Uhr treffen sich genervte Anwohner an der Ecke Kastanienallee / Schönhauser Straße. Ihre Forderung: Der massive Verkehr durch Pankower Wohngebiete muss aufhören. Zum Streik samt anschließendem Fußmarsch ruft der „Verein für nachhaltige Verkehrsentwicklung“ auf. Er bündelt die Interessen der inzwischen acht Bürgerinitiativen im näheren Umkreis, die alle ähnliche Probleme haben. Vor allem der Lkw-Verkehr in Wohngebieten macht Anwohnern in Wilhelmsruh, Rosenthal und Niederschönhausen zu schaffen.

„Schwerlastverkehr ab 3 Uhr morgens jeden Tag bedeutet, dass die Menschen nicht schlafen können, weil die Ladungen krachen und Schränke im Schlafzimmer vibrieren“, schreiben die Initiatoren. „Es bedeutet, dass Kinder und ältere Menschen die Straßen mitten in ihrem Wohngebiet nicht mehr aus Angst vor rasenden 40-Tonnern benutzen können.“

Der Streik richtet sich ganz gezielt an Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne). Man wirft ihr „Ignoranz, Schweigen und Aussitzen“ vor. In Pankow werde „das Versagen der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie von Senatorin Regine Günther besonders sichtbar“. Auch Andrea Mersch ist speziell über Günthers Verhalten verärgert. Seit Monaten solle die von mehr als 3.600 Bürgern unterzeichnete Online-Petition an Günther übergeben werden, berichtet Mersch. Die Anwohner fordern darin ein Gesamt-Verkehrskonzept für den Pankower Norden (womit wir wieder beim Intro des Newsletters angelangt wären), und unter anderem auch den Stopp des Umbaus der Kastanienallee, für den viele alte Bäume gerodet werden sollen.

Doch die Senatorin „ignoriert alle Anfragen dazu wie auch schon frühere Briefe und Mails zum Thema“, kritisiert Mersch. „Uns reicht es jetzt.“ Die Anwohner seien „bedient von den ständigen Ausreden, dem Zuständigkeits-Pingpong der Verwaltung und ganz allgemein von der Ignoranz über die Verkehrszustände hier, vor allem von Frau Günther“. Der Sitzstreik soll erst der Anfang sein, sagt Mersch: „Wir wollen so lange Straßen sperren, bis hier endlich mal die Probleme der Leute ganz oben auf die politische Agenda kommen.“ – Text: Christian Hönicke
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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den – kompletten – Pankow-Newsletter gibt’s unkompliziert und kostenlos hier leute.tagesspiegel.de.