Kiezgespräch
Veröffentlicht am 19.09.2019 von Christian Hönicke
Diskussion um Probleme am Bahnhof Pankow. Am Garbatyplatz gibt es seit einiger Zeit Konflikte um Alkohol und Obdachlose. Ansässige Gewerbe haben deswegen schon extra Sicherheitspersonal angestellt. Am kommenden Dienstag laden die Politiker Stefan Gelbhaar, Andreas Otto (beide Grüne) und Stephan Lenz (CDU) deswegen zum zweiten Runden Tisch ein. Wir haben mit Stephan Lenz gesprochen.
Herr Lenz, warum ist ein Runder Tisch zum Bahnhof Pankow notwendig? Mich haben immer wieder Anfragen von Bürgern erreicht, die mit der Situation rund um den Bahnhof unzufrieden sind. Sie nehmen ihn als zu schmutzig wahr und fühlen sich gerade in den Abendstunden belästigt.
Was sind dort konkret die Probleme? Zwischen den neu aufgestellten – und sicherlich gut gemeinten – zweistöckigen Fahrradständern etwa verrichten einige Obdachlose immer wieder ihre Notdurft. Das ist ein Ärgernis für die Fahrradfahrer – aber auch für die Gewerbetreibenden, die mit ihren Verkaufsständen dort stehen, ist es eine große Belastung. Auch für die direkten Anwohner und die vielen tausend Pankower, die an dem Bahnhof jeden Tag umsteigen müssen, ist die Situation nicht zufriedenstellend.
Was muss sich tun? Erst einmal müssen sich alle an einen Tisch setzen, um die Situation ehrlich und fachlich zu thematisieren. Das machen wir am Dienstag beim nächsten Runden Tisch. Am Ende sollten natürlich Ergebnisse und Maßnahmen stehen.
Wie wollen Sie angesichts der vielen alkoholisierten Personen und Obdachlosen konkret aktiv werden? Neben stärkerer Präsenz der Ordnungskräfte wird es dabei sicher auch um Hilfsangebote für die Obdachlosen gehen. Aber es scheint nicht so zu sein, dass es nur die eine problematische Nutzergruppe gibt. Das Ergebnis des ersten Runden Tisches zur Situation, den ich gemeinsam mit den Kollegen von Bündnis 90/ Die Grünen, Stefan Gelbhaar und Andreas Otto, initiiert habe, war, dass uns Informationen zu den Gruppen auf dem Garbatyplatz fehlen. Wer hält sich dort wann und wieso auf? In welcher Landessprache kann über die Angebote der aufsuchenden Sozialarbeit aufgeklärt werden? Dann müssen wir die unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche von Ordnungsamt, DB Sicherheit, BVG Sicherheit und Polizei so vernetzen, dass am Bahnhof und im Bahnhofsumfeld gemeinsam und effizient gehandelt wird.
Es gibt schon eine mobile Polizeiwache am Garbatyplatz. Was bringt die? Die regelmäßige Polizeipräsenz auf dem Bahnhofsvorplatz ist ein deutlicher Gewinn. Ich habe die Wache neulich selbst einmal besucht. Dort stehen Polizeibeamte, die offen sind für Fragen aller Art und bei Bedarf schnell eingreifen können. Die Wache wird allerdings nur an einigen Tagen im Monat eingesetzt – aber immerhin. Außerdem haben die Gewerbetreibenden am Garbatyplatz einen eigenen Sicherheitsdienst engagiert, was ebenfalls positive Wirkung zeigt. Erfreulicherweise ist Pankow im gesamtberliner Vergleich kein Hotspot, was Vandalismus und Kriminalität anbelangt. Umso wichtiger ist, dass wir rechtzeitig agieren, damit das auch in Zukunft so bleibt.
Der Runde Tisch findet am Dienstag um 19 Uhr in der Franziskaner-Suppenküche (Wollankstraße 19) statt. – Text: Christian Hönicke
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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den – kompletten – Pankow-Newsletter gibt’s unkompliziert und kostenlos hier leute.tagesspiegel.de.