Kiezgespräch

Veröffentlicht am 22.04.2021 von Christian Hönicke

Thälmannpark: Elternvertretung für Schulbau, Kritik am Bezirksamt. Die Debatte um die geplante Verkleinerung des Thälmannparks geht weiter. Wie berichtet, sollen 0,6 Hektar der bekannten Grünanlage in Prenzlauer Berg für den neuen Campus der Grundschule am Planetarium bebaut werden. Außerdem soll der bisherige Hauptweg durch den Park verlegt werden.

Dagegen wehrt sich die „Anwohnerinitiative Thälmannpark“, die eine „Zerstückelung“ des Parks fürchtet. Auch das Umweltamt sieht die Pläne von Schul- und Grünflächenamt kritisch. Dagegen verteidigt nun ein Offener Brief der Gesamtelternvertretung den Ausbau der Grundschule auf Parkland. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Aus Sicht der Eltern „ist die schnellstmögliche Umsetzung der Planungen zum Ausbau der Schule dringend erforderlich“. Es würden dringend weitere Grundschulplätze benötigt. „Aufgrund des Schulplatz-Mangels ist die Schule überbelegt, die eigentlich 2-zügig gebaute Schule ist heute 3-4-zügig. Das führt dazu, dass es kaum noch Funktionsräume gibt, Hort findet in Klassenräumen statt und hat fast keine eigens für die Betreuung ausgestatteten Räume.“ Ein besonderes Problem sei zudem die Enge in der Mensa.

Obwohl die Schule selbst unlängst saniert worden sei, gebe es einen Sanierungsstau für die Außenflächen. „Sämtliche Anträge der Schule, den Schulhof oder die Sportflächen zu erneuern werden seit Jahren mit Verweis auf den Neubau des Campus abgelehnt.“ Die neuen Schulräume würden zudem „modernes Lernen und die Umsetzung von Inklusion und Förderkonzepten“ erlauben.

Man habe sich „zu dieser öffentlichen Positionierung entschieden, weil wir mit Sorge auf die Unterschriftensammlungen der Anwohnerinitiative Thälmannpark und deren geplanten Einwohnerantrag schauen“, teilt die GEV mit. Dies sehe man kritisch, „weil uns aufgrund der oben beschriebenen Situation eine möglichst schnelle Umsetzung des neuen Schulcampus wichtig ist“.

Die GEV weist auch den Vorschlag der Anwohnerinitiative zurück, die Schulerweiterung auf dem benachbarten Grundstück des ehemaligen Krankenhauses in der Fröbelstraße vorzunehmen. „Aus unserer Sicht hat das BA Pankow in ausreichender Weise erläutert, dass ein Ausbau der Schule in Richtung ehem. Krankenhaus Prenzlauer Berg nicht möglich ist“, heißt es. Eine neuerliche Prüfung habe „nur geringe Erfolgsaussichten und würde zu inakzeptablen Verzögerungen führen“.

Auch die von der Anwohnerinitiative vorgeschlagene Option, den Campus als geteilten Campus zu realisieren, um die bestehende Wegeführung zu erhalten, lehnt die GEV ab. „Bereits heute wird das Schulgelände durch einen stark frequentierten Radweg geteilt, so dass es schon zu Unfällen bei der Querung des Weges gekommen ist. Wir sehen in dem ganzheitlichen Campusgelände eine wichtige Verbesserung für die Aufenthaltsqualität an der Schule.“ Offiziell ist der Weg kein Radweg, er wird aber nach Aussagen der Anwohnerinitiative aufgrund fehlender Kontrollen des Ordnungsamts stark von Radfahrern frequentiert.

Die GEV kritisiert allerdings ebenso wie die Anwohnerinitiative deutlich, dass der Bezirk den Park habe verkommen lassen. Die Aufenthaltsqualität im Thälmannpark sei „in den letzten Jahren stetig gesunken“. Angesprochen dürfen sich hier das Straßen- und Grünflächenamt als Flächeneigentümer und das Ordnungsamt fühlen.

So werde die Rasenfläche hinter dem Planetarium „für den Hunde-Auslauf genutzt“, kritisiert die GEV, es gebe auch „Camping“ im Bereich des Planetariums. „In der Grünfläche entlang der S-Bahn wohnen regelmäßig Obdachlose, die teilweise auf die Kinder bedrohlich wirken. Weil Kinder in den Büschen Diebesgut gefunden haben und bedroht wurden, kam es schon zu Polizeieinsätzen.“ Der Schulcampus und die Umgestaltung dieses Bereichs des Thälmannparks seien „eine erhebliche Chance zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Park“. – Text: Christian Hönicke

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