Nachbarschaft

Veröffentlicht am 28.01.2021 von Christian Hönicke

Hubschrauber-Terror“ über Prenzlauer Berg beklagen Anwohnerinnen und Anwohner des Nordischen Viertels. Damit sind nicht etwa besonders aufdringliche Exemplare sogenannter Helikopter-Eltern gemeint, sondern die echten Stahlvögel. „Seit einigen Monaten kreisen hier täglich zumeist schwarz-graue Hubschrauber über dem Wohngebiet, was einfach nur ätzend ist“, berichtet Ulrike N. „Gerade kreist hier schon wieder seit mindestens 30 Minuten ein Hubschrauber über der Finnländische Straße und der Kleingartenanlage.“

Teilweise stünden die Hubschrauber auch einfach nur in der Luft, so N.: „Der Lärm ist ohrenbetäubend und nervtötender als jeder Fluglärm des geschlossenen Flughafens Tegel.“ Sie und andere AnwohnerInnen würden sich fragen, was das soll. „Über die Umweltbelastung durch diese sinnlosen Fluge möchte ich gar nicht nachdenken.“

Wir haben mal bei der Polizei nachgefragt, ob die Hubschrauber denn von ihr stammen könnten. Deren Recherchen ergaben, „dass es in der nahen Vergangenheit lediglich zwei Einsatzlagen der Polizei Berlin gab, bei denen der Polizeihubschrauber zum Einsatz kam und im Nahbereich des genannten Viertels in der Luft eingesetzt war“. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Das sei einmal am 21. Januar ab etwa 1 Uhr nachts der Fall gewesen, aufgrund eines Einsatzes in der Ramlerstraße in Wedding. Und dann noch am darauffolgenden Tag gegen 17.15 Uhr aufgrund eines Einsatzes in der Bornholmer Straße. Die Polizei verwies jedoch darauf, dass auch die Bundespolizei für die Helikopterflüge infrage kommen könnte.

Eine Sprecherin der Bundespolizei bestätigte in der Tat noch mehr Helikopter-Einsätze in der jüngeren Vergangenheit. „Generell kommen Hubschrauber der Bundespolizei täglich in ganz Berlin zum Einsatz, unter anderem auch zur Überwachung von Bahnanlagen, etwa wenn dort Menschen im Gleis sind oder zur Verhinderung von Straftaten.“ In der unmittelbaren Nähe des Nordischen Viertels befinden sich die ausgedehnten Bahnanlagen des Berliner „Nordkreuzes“ zwischen den Bahnhöfen Bornholmer Straße, Gesundbrunnen und Schönhauser Allee.

Und genau dort, „im Nahbereich“ des Nordischen Viertels, habe es allein seit Dezember 2020 mindestens sechs Hubschraubereinsätze gegeben, so die Bundespolizei. Der Anlass sei dabei immer der gleiche gewesen: „Personen im Gleisbereich“.

Über ein ähnliches Phänomen im Bötzowkiez hatten wir vor einiger Zeit schon berichtet. Dort fühlen sich Anwohnerinnen und Anwohner vor allem nachts von Rotorlärm gestört. Über dem Viertel kreisen nämlich gern Polizeihubschrauber, um die Abstellgleise am Bahnhof Greifswalder Straße zu überwachen. Dort werden Züge kurz oder länger geparkt – ein beliebter Ort für Graffiti-Sprayer, um sich an den Bahnen zu verewigen. Die Polizei versucht das mit Wärmebildkameras vom Hubschrauber aus zu verhindern. Der kreist dann an manchen Abenden stundenlang über dem Bötzowviertel. / Foto: dpa – Text: Christian Hönicke

+++ Diesen Text haben wir dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den gibt es in voller Länge und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de

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