Nachbarschaft

Veröffentlicht am 17.06.2021 von Christian Hönicke

Wölfe in Pankow – gibt es nicht. Noch nicht. „Aber es gibt Wölfe in Brandenburg“, sagt Grünen-Fraktionschef Oliver Jütting. Und den Wolf interessierten Landesgrenzen nicht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wolf sich in die nördlichen Ortsteile verirrt, ist relativ hoch“, erklärte Jütting am Mittwoch auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). „Wir sollten darauf vorbereitet sein.“ Man dürfe die zu erwartenden Probleme „nicht ignorieren“, aktuell würden Wölfe in Einzelfällen bereits an der Grenze zu Brandenburg „auf der Durchreise“ auftauchen.

Vor einem Jahr wagte sich ein Wolf sogar bis in die Stadt – genauer gesagt streifte eine Wölfin durch den Wald zwischen Schmöckwitz und Grünau und entlang des Adlergestells im Berliner Südosten. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Gerade angesichts der Weidetierhaltung im Norden Pankows  müsse man „einen Prozess in Gang setzen und sich vernünftig darauf vorbereiten“. Deshalb wollten die Grünen in Pankow ein „Wolfsmanagement“ starten. Gemeinsam mit Senatsumweltverwaltung, dem Naturpark Barnim, den Berliner Forsten sowie Naturschutzverbänden solle man sich „optimal auf die Präsenz von Wölfen im Bezirk“ vorbereiten. Dazu sollen die Themen „Beratung, Information und Aufklärung, Monitoring, Prävention sowie Schadensausgleich“ angegangen werden.

Dass der Wolf kommen könnte, glaubt auch die CDU. Der Bezirk habe aber „beschränkte Ressourcen“, erklärte Fraktionschef Johannes Kraft. Und außerdem: „Woher weiß denn der Wolf, wo die Grenze zwischen Pankow und Reinickendorf ist?“ Das sei keine bezirkliche Problematik, sondern betreffe sämtliche Außenbezirke und sei damit Angelegenheit von Senat und Abgeordnetenhaus. Das sah auch die Mehrheit der BVV so: Der Antrag wurde abgelehnt.

Vielleicht regelt sich die Problematik ja auf natürlichem Weg: Wenn die Kreuzkröte im Bezirk zur Plage wird, ist für den Wolf hoffentlich schlicht kein Platz mehr. Foto: Patrick Pleul/dpa – Text: Christian Hönicke

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