Intro
von Gerd Appenzeller
Veröffentlicht am 10.04.2019
der Hermsdorfer See wird entschlammt – das ist eine gute Nachricht. Endlich ist damit absehbar, dass die schleichende Verlandung dieses einstmals den Dorfanger von Hermsdorf auf drei Seiten umgebenden Sees verlangsamt werden kann. Zu verhindern wird sie auf Dauer nicht sein – wie weit fortgeschritten sie ist, zeigt ein alter Stich aus dem Jahre 1699, zu besichtigen im Reinickendorfer Museum am Hermsdorfer Dorfanger (siehe auch „Kiezkamera“ weiter unten im Newsletter). Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz macht durch einen Aushang am Seeufer darauf aufmerksam, dass bis zur Jahresmitte durch Bodenuntersuchungen eine Basis für die versprochene Entschlammung des Sees geschaffen werden soll. Bereits frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass der noch vor ca. 70 Jahren mit einer Tiefe von 4,50 Meter vermessene See nur noch 1,50 bis maximal zwei Meter tief ist.
Die Senatsverwaltung betont jetzt wieder, die Entschlammung habe nichts mit den Hochwasserproblemen zu tun, die sich im gesamten Fließtal nach den Starkregenfällen des Sommers 2017 gezeigt hatten. Fotos, die der Newsletterredaktion vorliegen, und die ich zum Teil selber gemacht habe, dokumentieren aber aus jener Zeit zwischen dem Fußweg und dem See einen Zustand, den man nur noch als Verwahrlosung bezeichnen konnte. Dass hier inzwischen umgestürzte Bäumen beseitigt wurden, nehme ich als ein Zeichen der Vernunft und freue mich darüber, so wie es seinerzeit die Anwohner getan haben.
Gerd Appenzeller, geborener Berliner, ist seit 24 Jahren Mitglied der Tagesspiegel-Redaktion, war Chefredakteur und Herausgeber. Als er 1994 mit seiner Familie in die alte Heimat zurückkam, zog er nach Hermsdorf, denn dort hat er auch seine Kindheit verbracht und dort leben auch sein Bruder und dessen Frau. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an gerd.appenzeller@tagesspiegel.de