Intro

von Gerd Appenzeller

Veröffentlicht am 21.08.2019

Was passiert das in Berlin-Tegel? Die Hinweise verdichten sich, dass die Markthalle in Tegel zu Beginn 2020 für einige Monate geschlossen werde. Lars Wittenberg vom „Unternehmerstammtisch Tegel“ informierte die Mitglieder dieses Kreises über ein Gerücht, das in Tegel wie ein Lauffeuer umging. Warum eine vorübergehende Schließung? Denkbar wäre sie im Zuge der Baumaßnahmen an der Gorkistraße – das ist die Einkaufsmeile im Berliner Bezirk Reinickendorf. Schon von Anfang an war bekannt, dass die Händler im Laufe des Jahres die Straßenseite würden wechseln müssen, bis sie schließlich ihren endgültigen Standort bekommen könnten. Klar ist aber auch dies: Eine vorübergehende Schließung ohne Ersatzstandort wäre das sofortige Aus für den traditionsreichen Tegeler Markt, denn die Händler müssen sich dann, jeder für sich,  aus Gründen der Existenzsicherung alternative Standorte suchen.

Die erste Reaktion des Investors. Ich fragte am Abend sofort bei Investor Harald Gerome Huth nach: Was ist dran an diesem Gerücht? Die Antwort kam nach einiger Zeit erst telefonisch, dann schriftlich über Mirco Hillmann, den Leiter der Unternehmenskommunikation der HGHI Holding GmbH. Wortlaut: „Wie bereits telefonisch mitgeteilt, gibt es derzeitig keine Überlegungen, die Markthalle Tegel zu schließen“.

Dies ist ein Dementi, das Fragen offen lässt. „Derzeitig“ heißt nicht, dass es überhaupt nicht derartige Gedankengänge gibt. Und: Im Gerücht war ja nur von „einige Monate“ die Rede – nicht von „Schließung“ ohne zeitliche Begrenzung. Wie auch immer: Die Unruhe ist da. Bereits im Januar hatte ich hier im Reinickendorf-Newsletter über Unsicherheiten bei den Geschäftsleuten berichtet, weil die Breite des Angebotes zu wünschen übrig ließ. Damals hatte Harald G. Huth sofort reagiert und warb neue Händler für die Halle an. Wenn Sie den Text aus dem Januar noch einmal nachlesen wollen – hier der Tagesspiegel-Link.

Die 250-Millionen-Euro-Baustelle. An der Gorkistraße in Tegel entsteht zur Zeit eine völlig neue Fußgängerzone mit alleine 50.000 Quadratmetern Fläche für den Einzelhandel. Karstadt eröffnet im kommenden Jahr eine erste neue Filiale in Deutschland. Investor Huth steckt 250 Millionen Euro in das ehrgeizige Projekt, mit dem das Zentrum Tegels nach Jahren der Stagnation und des Niedergangs  wieder neue Attraktivität erhalten soll.

Braucht Reinickendorf mehr Wochenmärkte? Das Thema Markt ist auch aus anderen Gründen hochaktuell, völlig unabhängig von der Halle in Tegel. In dieser Jahreszeit, in der man eigentlich frische Brombeeren, schwarze, weiße und rote Johannisbeeren, Äpfel von regionalen Anbietern kaufen möchte, fehlen sie mir am meisten – die Wochenmärkte, auf denen die  Äpfel nicht aus Neuseeland oder Italien kommen. Früchte und Obst von weit her finde ich in den Supermärkten unseres Bezirks, und es ist gut, dass es das gibt, obwohl man nicht nur aus ökologischen Gründen darüber ins Nachdenken kommt, ob man im Januar grünen Spargel aus Peru essen muss – weil dann der grüne Spargel, im Mai frisch aus Brandenburg, nichts besonders mehr ist. Rein theoretisch gibt es in Reinickendorf drei Wochenmärkte. Praktisch sind es zwei, einer im Märkischen Viertel und einer in Frohnau. Also: Finden Sie auch, dass wir mehr Wochenmärkte brauchen? Oder reicht das alles aus? Mail an gern mich, gerd.appenzeller@tagesspiegel.de. Mehr dazu lesen Sie heute weiter unten in meinem Tagesspiegel-Newsletter für Reinickendorf. – Text: Gerd Appenzeller
+++
Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Bezirk Reinickendorf entnommen. Den – kompletten! – Reinickendorf-Newsletter gibt’s in voller Länge, kostenlos und unkompliziert unter leute.tagesspiegel.de
+++
Zur Autor: Gerd Appenzeller, geborener Berliner, ist seit 24 Jahren Mitglied der Tagesspiegel-Redaktion, war Chefredakteur und Herausgeber. Als er 1994 mit seiner Familie in die alte Heimat zurückkam, zog er nach Hermsdorf, denn dort hat er auch seine Kindheit verbracht und dort leben auch sein Bruder und dessen Frau. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an gerd.appenzeller@tagesspiegel.de