Kiezkamera
Veröffentlicht am 13.12.2017 von Gerd Appenzeller
Die Wasserbüffel in der Döberitzer Heide. Im Fließtal war es in diesem Sommer für die Wasserbüffel viel zu nass – die Tiere lieben zwar Wasser, aber wenn sie im Wasser stehen müssen, macht sie das krank. In der Döberitzer Heide haben sie ein trockenes Winterquartier. Dort habe ich sie besucht und mir von Helmut Querhammer, einem gelernten Landschaftsgärtner und großem Naturfreund, sein Reich zeigen lassen. Auf 60 Hektar Fläche tummeln sich da nicht nur Wasserbüffel, sondern eine große Herde Galloway-Rinder und diverse Ziegen- und Schafarten, die alle zum Landschaftsschutz eingesetzt werden – die Ziegen, eine besondere Sorte, halten zum Beispiel niedriges Buschwerk kurz. Seit 1992 hat der 63-jährige Helmut Querhammer das Tierparadies auf dem ehemaligen sowjetischen Truppenübungsplatz systematisch ausgebaut. Die Wasserbüffel sorgen nicht nur in Hermsdorf, sondern auch in Spandau, für eine naturnahe Landschaftspflege. In der Döberitzer Heide bleiben sie bis minus 20 Grad im Freien, gegen Wind und Regen schützt sie ein offener Stall.
Frieren sie? Nein, Helmut Querhammer lacht, und zeigt mit einem breiten Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger, wie dick die Speckschicht der Tiere ist. Und wenn im Winter das offene Wasser friert, gibt es für die Wasserbüffel eine gewärmte Trinkquelle. Welche Rolle spielt die Verwertung der Tiere als Fleischlieferanten? Im Prinzip ja, sagt er, aber in der Praxis kaum. Tiere, die einen Namen haben, werden nicht geschlachtet. Und außerdem ist der Bedarf an natürlichen, vierbeinigen Landschaftspflegern inzwischen so groß, dass da alle Tiere zum Einsatz kommen. So gut vorbereitet wie in Reinickendorf sei der Einsatz der Tiere bislang aber nirgendwo gewesen, lobt er – und freut sich darauf, wenn im kommenden Frühsommer das Fließtal wieder trocken ist. Fotos: Gerd Appenzeller
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