Kiezkamera

Veröffentlicht am 10.06.2020 von Gerd Appenzeller

Sieht es nicht traumhaft aus, dieses Strandbad? Möchte man da nicht gleich auf dem hellen Uferstreifen sein Handtuch ausbreiten und ins Wasser springen? Und wo ist denn dieses Traumbad? Es liegt am Tegeler See, ist von Wäldern umgeben – und es ist seit Jahren für die Benutzung gesperrt, weil nach jahrelanger Investitionsverweigerung durch das Land und die landeseigenen Bäderbetriebe die sanitären Bedingungen unzumutbar geworden waren. Die Reinickendorfer CDU-Politiker Tim-Christopher Zeelen und Felix Schönebeck kämpfen für eine Wieder-Eröffnung.

„Strandbad Tegel endlich öffnen!“ Seit vier Jahren stehen die Menschen im Sommer am zunehmend verwahrlosten, ehemaligen Strandbad Tegel in Reinickendorf vor verschlossenen Türen. Mit dem Ende der Badesaison 2016 hatte der Berliner Senat auch die lange Geschichte des traditionsreichen Strandbads beendet. Die Abschaffung der Buslinie, jahrelanger Investitionsstau und die Verfüllung der Abwasserrohre mit Beton besiegelten vorerst das Schicksal des Bades.

Im September 2018, zwei Jahre nach der Schließung, startete die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) im Auftrag der Bäder-Betriebe (BBB) ein Interessenbekundungsverfahren, erst im September 2019 wurde das Konzeptverfahren gestartet. Bis heute gibt es keine konkrete Entscheidung für die Zukunft, obwohl es einen gewillten Betreiber gibt, klagen der Reinickendorfer Abgeordnete Tim-Christopher Zeelen (CDU) und Felix Schönebeck vom Verein „I love Tegel“. Sie fordern nun die unverzügliche Öffnung des Strandbads Tegel., vor allem auch im Blick auf jene, die in diesem Jahr nicht verreisen können oder wollen.

Warum geht es denn nicht weiter? Ich fragte Matthias Oloew, den Sprecher der Berliner Bäderbetriebe. Er bestätigte mir, dass es einen Interessenten gibt, auf den sich die Bäderbetriebe geeinigt hätten. Wörtlich heißt es in seiner Antwort: „Im Vergabeverfahren konnte ein Bewerber gefunden werden, der jedoch noch nicht unterschrieben hat. Daher ist das Verfahren formal noch nicht abgeschlossen“. Dennoch: Der CDU-Abgeordnete Zeelen wendet sich in einem Schreiben an den Innen- und Sportsenator Andreas Geisel (SPD) und fordert ihn zur kurzfristigen Wiedereröffnung auf.

Meine Meinung: Ich finde es gut, dass Zeelen und Schönebeck bei diesem Thema immer weiter und immer wieder nerven. Der Verdacht, dass den Bäderbetrieben die Hoffnungen Reinickendorfer Familien auf eine Wiedereröffnung dieses schönen Bades ziemlich egal sind, liegt einfach auf der Hand. – Foto: Zeelen, Text: Gerd Appenzeller
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