Namen & Neues
Historischer Ort Krumpuhler Weg
Veröffentlicht am 08.05.2019 von Gerd Appenzeller
Mit der Erinnerung an die Orte nationalsozialistischen Terrors hat man es in der Vergangenheit in Deutschland nicht so gehabt – vermutlich, weil die Generation der Täter und Mitwisser noch an den Schalthebeln der politischen und exekutiven Macht war. Das hat sich seit einigen Jahren geändert, in Reinickendorf wird sehr bewusst an diese Zeit erinnert. Ein solcher historischer Ort ist der Krumpuhler Weg. Das Gelände Billerbecker 123 A in Berlin-Tegel war bis in die 1930er-Jahre Teil der Jungfernheide. Ab dem Frühjahr 1942 wurde auf dem Gelände das „Gemeinschaftslager Krumpuhler Weg“ errichtet. Betreiber waren die am Eisenhammer Weg gelegenen Rüstungsfirmen Altmärkische Kettenwerke (Alkett) und Maget, beide Tochterfirmen von Borsig. Auf dem Areal von über 3300 qm wurden über 38 Gebäude gebaut. Mit mehr als 1500 Zwangsarbeitern zählte das Lager zu den größten in Berlin. Untergebracht waren zunächst so genannte „Ostarbeiter. Hinzu kamen Franzosen und italienische Militärinternierte.
In der Denkmalliste Berlins ist dieses Objekt nicht nur als Baudenkmal, sondern auch als Gartendenkmal erfasst, da das Gelände nach dem Krieg als bezirkliche Gartenarbeitsschule diente und gärtnerisch gestaltet wurde. Teile des Geländes wurde 2006 mit einer Wohnsiedlung bebaut. Die Historikerin Eva Schrage führt am Sonntag, 12. Mai, von 14 bis 15:30 Uhr über das Gelände und erläutert dessen Geschichte. Der Gedenk- und Informationsraum, der im April 2016 durch das Museum Reinickendorf eingerichtet wurde, ist an diesem Tag geöffnet. Eine Ausstellung zeigt die Geschichte des Lagers und Fundstücke aus dem Alltag der Zwangsarbeiter. Treffpunkt: Eingang Billerbecker Weg 123 A, 13507 Berlin, der Eintritt ist frei. – Gerd Appenzeller
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Diese Nachricht haben wir dem neuen Newsletter für Berlin-Reinickendorf entnommen. Den Newsletter, den Gerd Appenzeller für Sie schreibt, können Sie unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de.