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Idyll hinterm TXL-Zaun (I): Es gibt echte Probleme

Veröffentlicht am 26.06.2019 von Gerd Appenzeller

Die Cité Guynemer zwischen Seidelstraße, Flughafensee und dem nördlichen Rand des Flughafengeländes ist eine beschauliche Siedlung aus der Zeit der französischen Stationierung. Unter großen alten Bäumen gibt es schmucke Reihenhäuser und Mietwohnungen. Wäre da nicht der Lärm von den nahen Start- und Landebahnen, man glaubte sich in einen Vorort versetzt. Aber die Idylle hat einen Haken: Die Be- und Entwässerung des Geländes stammt noch aus der Franzosenzeit, sie ist technisch über die Verfallgrenze gealtert, und vor allem gehört sie nicht in den Hoheitsbereich der städtischen Wasserbetriebe, sondern ist Eigentum der Cité-West Immobilien Konzeptions UG i.L. Das heißt, die Zu- und Abwasserleitungen sind Eigentum eines in Liquidation befindlichen Unternehmens, was eventuell zum 31. Dezember 2019 zur Einstellung des Betriebes führen könnte. Was das für eine Wohnsiedlung für Folgen hat, kann sich jeder selbst ausmalen.

Idyll hinterm TXL-Zaun (II): Es naht Rettung. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die BImA, hatte vor zehn Jahren ihren Wohnungsbestand in der Cité Guynemer verkauft, seitdem fanden keinerlei Instandhaltungsarbeiten an den maroden Ver- und Entsorgungsleitungen mehr statt. Bereits frühzeitig hatte sich jedoch Jörg Simon, der Vorstandsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe, kurz: BWB, zu einem Engagement seines Unternehmens bereit erklärt. Aber nun ist Rettung nahe, und als Retter erwies sich der SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter, der bereits für die unter Hochwasser leidenden Bewohner der Mäckeritzwiesen südlich des Flughafens eine Lösung fand. Jörg Stroedter, den ich nach Einzelheiten fragte, schrieb mir: „Die Cité-West Immobilien Konzeptions UG i.L. erklärt per Mail, dass sie sich auch den weiteren Betrieb der Be- und Entwässerung über Jahre hinaus vorstellen können, nachdem es nun ernsthafte Gespräche mit den entscheidenden Stellen gegeben hat. Sie erwarten dann irgendwann die Übernahme der Straßen durch das Land Berlin und im Anschluss daran die Übernahme des Netzes durch die Wasserwerke. Auch die Auswechselung der beiden alten Hebeanlagen gegen neue zeitgemäße Geräte könne noch durch die Cité-West Immobilien erfolgen. Der 31. Dezember 2019 als Termin zur eventuellen Einstellung des Betriebs des Wassernetzes ist für die Cité-West vom Tisch. Das sind wirklich gute Nachrichten für die Anwohnerinnen und Anwohner!“

Idyll hinterm TXL-Zaun (III): Jetzt geht es im Rathaus weiter. Der SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter schreibt mir weiter: „Darüber hinaus wird der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, Ulf Wilhelm, in der BVV-Sitzung im August folgendes Ersuchen einbringen: Das Bezirksamt wird ersucht, in der Cité Guynemer keine weiteren Baugenehmigungen nach der Berliner Bauordnung für neu zu bauende Nutzungseinheiten zu erteilen, solange die Untersuchung des privaten Abwasserkanalnetzes durch die Berliner Wasserbetriebe nicht abgeschlossen ist und ein positives Ergebnis zur Kapazität vorliegt.“