Namen & Neues

Wie ist Ihre Meinung? Die große Wochenmarkt-Frage

Veröffentlicht am 21.08.2019 von Gerd Appenzeller

Brauchen wir mehr Wochenmärkte in Berlin? In dieser Jahreszeit, in der man eigentlich frische Brombeeren, schwarze, weiße und rote Johannisbeeren, Äpfel von regionalen Anbietern kaufen möchte, fehlen sie mir am meisten – die Wochenmärkte, auf denen die  Äpfel nicht aus Neuseeland oder Italien kommen. Früchte und Obst von weit her finde ich in den Supermärkten unseres Bezirks, und es ist gut, dass es das gibt, obwohl man nicht nur aus ökologischen Gründen darüber ins Nachdenken kommt, ob man im Januar grünen Spargel aus Peru essen muss – weil dann der grüne Spargel, im Mai frisch aus Brandenburg, nichts besonders mehr ist. Rein theoretisch gibt es in Reinickendorf drei Wochenmärkte. Praktisch sind es zwei, einer im Märkischen Viertel und einer in Frohnau.

Noch vor 20 Jahren gab es in Hermsdorf am Fellbacher Platz Mittwoch und vor allem am Samstag einen schönen Wochenmarkt mit vielfältigen Lebensmittelangeboten. Vor allem Obst, Gemüse, Milchprodukte, Fisch und Fleisch konnte man günstig, jedoch nicht billig, immer aber frisch und in bester Qualität kaufen. Davon übrig geblieben ist nur ein griechischer, überaus freundlicher Anbieter von gutem Olivenöl, Salaten, Käse und eingelegtem Gemüse aus der Mittelmeerregion. Auch die Anbieter von Textilien finden offenbar ihr Publikum, aber sie gehören für mich nicht zum klassischen Wochenmarktsortiment.

Der türkische Gemüse-Händler zog weg. Der einstmals durch seine große Breite des Angebotes überzeugende türkische Obst- und Gemüsehändler strich den Standort Hermsdorf, weil die Kundschaft ausblieb. Bei anderen Händlern gab es persönliche Gründe, die Segel zu streichen. Unzweifelhaft war nachlassende Kaufkraft zum Beginn der Nullerjahre ein Grund, als Anbieter nicht mehr nach Hermsdorf zu kommen. Nach allgemeiner Beobachtung hat sich das geändert. Und wenn ich jetzt sehe, dass auf dem gut bestückten Frohnauer Wochenmarkt am Zeltinger Platz ein Pfund frische deutsche Johannisbeeren für vier Euro, in Hermsdorfer Supermärkten aber 125 Gramm, in Plastik abgepackt, für knapp 1,90 Euro verkauft werden, finde ich, dass da etwas nicht stimmt.

 Jetzt kommen die ersten Äpfel aus der Region. Ich möchte sie nicht in Plastik verpackt, sondern wirklich frisch einzeln kaufen. Auf dem Frohnauer Markt zeigen Händler aus der Umgebung, welches Angebot an frischem Fisch und Gemüse möglich ist. Sicher ist in Frohnau die Kaufkraft höher als in Hermsdorf oder Waidmannslust, aber muss man/frau denn unbedingt ins Nachbarkiez, um frische Lebensmittel aus der Region zu bekommen? Geht Ihnen das auch so? Dann schreiben Sie mir doch. Hier meine Mail-Adresse: gerd.appenzeller@tagesspiegel.de – Text: Gerd Appenzeller


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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Bezirk Reinickendorf entnommen. Den – kompletten! – Reinickendorf-Newsletter gibt’s in voller Länge, kostenlos und unkompliziert unter leute.tagesspiegel.de