Namen & Neues
Die Krachmacherstraße
Veröffentlicht am 27.11.2019 von Gerd Appenzeller
Die Krachmacherstraße von Berlin-Reinickendorf. Nicht von Otfried Preußler, sondern von Astrid Lindgren stammt die Geschichte von den Kindern aus der Krachmacherstraße. Wäre Lindgren jemals mit Preußler in der Schulzendorfer Straße in Heiligensee zusammengetroffen, hätten beide zusammen eine Fortsetzung geschrieben, die dort in Heiligensee spielt – in einer wunderschönen, idyllischen Lage mit viel Grün, aber leider an einer Straße, die eigentlich für Autos im Begegnungsverkehr viel zu schmal ist; auf der kein Bus fahren sollte, es aber dennoch muss, weil die Hennigsdorfer Straße, auf der der Bus zu Hause ist, eine Dauerbaustelle wurde; weil es da mal einen schönen breiten Radweg gab, dessen Löcher leider nie repariert wurden, weshalb der Radweg – was für ein Treppenwitz! – zum Parkstreifen für Autos umgewidmet wurde; wo direkt vor dem Eingang zur Schule eine Riesenpfütze ist; wo unvernünftige Eltern jeden Morgen mit ihren SUVs einfliegen und ihre Kinder absetzen, damit die ja nicht laufen müssen – kurz: Es ist kein schöner Ort, und das Foto in der Rubrik „Kiezkamera“ zeigt denn auch nur, wo früher der Radweg war… hier ist das Foto.
Pfützen, Löcher und Parkplätze statt Fahrradweg? Eltern schalten sich ein. Eine Elterninitiative hat sich jetzt mit einem Vertreter des Bezirksamtes getroffen, um zu überlegen, was zur Sicherheit des Schulweges getan werden könnte. Dabei erfuhren die Eltern, dass für einen Fußgängerüberweg nicht genügend Autos diese Straße benutzen…und dass für die Reaktivierung des Radweges kein Geld da sei, weswegen ja auch die Radfahrer den Fußweg mit benutzen dürften…… und dass man aber so genannte Buddys aufstellen dürfe, kleine grüne Plastikfiguren, die ein laufendes Kind symbolisieren und dem Autofahrer sagen sollen: Fuß vom Gas…
Im Elterntaxi fast bis auf den Schulhof – ein Dilemma. Die Schulleiterin, Dorothea Ferrari, hat von sich aus schon Eltern angesprochen, die ihre Kinder am Morgen mit dem Auto bis vor den Schuleingang fahren. Ob’s geholfen hat? …Der Platz, um Kinder aussteigen zu lassen, ist ja da. Aber wenn Eltern so unvernünftig sind, und auch noch in der Einfahrt zur Schule in den laufenden Verkehr hinein wenden, ohne zu begreifen, dass sie dadurch die Kinder zusätzlich gefährden…. Ja, was macht man dann? Vielleicht den Kindern erklären? Dass dieses Verhalten nicht klug ist, die könnten es dann ihren Eltern beibringen – eine alte Erfahrung sagt, dass Eltern, die weder auf die Polizei noch auf Lehrer hören, bei den eigenen Kindern weich werden….
Vielleicht muss sich das Bezirksamt auch einmal um den Radweg kümmern. Der war nämlich einmal zwei Meter breit. Also genau so breit, dass der Bezirk Landesgelder für den Ausbau bekommen könnte – wenn er nur wollte….Allerdings gab mir die zuständige Bezirksstadträtin, Katrin Schultze-Berndt, CDU, die ich daraufhin ansprach, zu bedenken, dass der Bezirk in dieser durch Regenfälle extrem belasteten Gegend nicht noch zusätzlich Wegstrecken versiegeln wolle. Und auf die Frage, wann denn eine grundhafte Sanierung der Straße geplant sei, hörte ich als Antwort am Telefon nur ein tiefes Seufzen… Fortsetzung folgt, versprochen. – Text: Gerd Appenzeller
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