Namen & Neues
Wie geht es weiter auf dem Stolper Feld? Ausgelaugte Böden
Veröffentlicht am 15.01.2020 von Gerd Appenzeller
Wie geht es weiter auf dem Stolper Feld? Ausgelaugte Böden im Berliner Norden. Man muss gar nicht so sehr alt sein, um sich zu erinnern, was für idyllische und naturnahe Zustände auf dem Stolper Feld zwischen Berlin-Frohnau und Stolpe (Brandenburg) geherrscht haben. Nachdem die Mauer gefallen war, öffnete sich plötzlich eine wunderbare, weite Landschaft von Wiesen, auf denen die Kinder toben und die Eltern wandern konnten, auf denen man im Herbst Drachen steigen lassen und im Frühjahr den Hasen zuschauen konnte.
Dann kamen die Maisfelder. Seit nunmehr vier Jahren wird auf etwa 130 Hektar Ackerland Mais angebaut, Jahr für Jahr. Das sind Monokulturen, deren Anlage allem Hohn sprechen, was man seit mehr als hundert Jahren über Fruchtfolgen auf den Feldern und über einseitige Ausnutzung der Böden weiß. Dass die Fläche als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, klingt da fast wie ein Hohn.
Die Flächen gehören der Berliner Stadtgüter GmbH – Berlin, wohlgemerkt, das von einer Rot-Rot-Grünen Koalition regiert wird, der angeblich der Schutz der Natur über fast alles geht. Wie sind die Fakten? Die Flächen sind verpachtet. Wer Mais über mehrere Jahre anbaut, muss Pestizide einsetzen, braucht Gülle, die pflanzliche und tierische Vielfalt geht verloren. Auf den Stolper Feldern kann man beobachten, wie innerhalb weniger Jahre aus einer naturbelassenen Landschaft ausgelaugte Böden werden.
Im April 2019 hat sich eine IG Stolper Feld gegründet, die inzwischen in ihrem Bemühen um den Erhalt der Natur auf den Stolper Feldern Unterstützung durch die TU Berlin erhalten hat. Seit dem Juni 2019 stehen jeden Sonntag Mitglieder der IG Stolper Feld in einer Klimawache vor der Evangelischen Kirche am Zeltinger Platz und machen auf ihr Anliegen aufmerksam. Auch ein Pächter von drei Feldern vor Stolpe ist an den Überlegungen der IG interessiert und für Gespräche offen.
Es bewegt sich also etwas. Deshalb ist es aus Sicht der Mitglieder der IG Stolper Feld besonders wichtig, an den 3. Frohnauer Klimagesprächen teilzunehmen, die am Donnerstag, 30. Januar, von 19 bis 20:30 Uhr in der Evangelischen Schule Frohnau stattfinden werden.Wer sich über das Anliegen der IG Stolper Feld näher informieren will: stolperfeld@k-schlegel.de. – Text: Gerd Appenzeller
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