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Wie Berlins Verkehr den BVG-Bus 133 ausbremst
Veröffentlicht am 22.01.2020 von André Görke
Falschparker, Supermarkt, Radweg: Wie Berlins Verkehr den BVG-Bus 133 ausbremst. Ach, Berlin-Reinickendorf, du und dein Verkehr – alles ächzt und schnauft. Hier ein konkretes Beispiel, gehört von Bürger Roland Zimmermann. Der ärgert sich viel zu oft an seiner Bushaltestelle der BVG-Linie 133, die von Alt-Heiligensee nach Haselhorst in Spandau führt: „Die Bürger Heiligensees leiden unter ausfallenden und unpünktlichen Bussen“, berichtet Zimmermann in seiner Einwohnerfrage Nr. 2359 im Rathaus. Übelstes Beispiel? „Persönlich erleben musste ich mehrfach Wartezeiten von mehr als 50 Minuten, als bis zu 5 Busse ausgefallen sind. Leidtragende sind alle Bürger, insbesondere aber ältere und behinderte Menschen, die nicht auf Alternativen wie Auto oder Fahrrad umsteigen können.“ Und umsteigen sollen ja alle, irgendwie – jedenfalls erzählt das ständig die Politik in der Innenstadt. Also, wo hakt’s?
„Bauarbeiten, Supermarkt, Falschparker“: Hier der Brief der BVG. Post erreichte uns von Stadtrat Tobias Dollase (parteilos, für CDU), der sich die Einwohnerfrage geschnappt hat und bei der BVG nachhakte – für den Verkehr ist ja nicht der Bezirk zuständig. Hier der komplette Brief aus der BVG-Zentrale von Sigrid Nikutta. Es ist eine schonungslose Offenbarung, wo es überall hakt – längst nicht nur an Strafzetteln und ignoranten Autofahrern, die sich bequem in die 2. Reihe stellen.
- „Die Anbindung an den ÖPNV des Reinickendorfer Ortsteils Heiligensee erfolgt im Wesentlichen über die S Bahnlinie S25 und die Omnibuslinien 124 und 133.
- Die Omnibuslinien 124 und 133 fahren zu den nachfragestärksten Zeiten im 10 Minuten Takt und stellen somit aus Angebotssicht eine angemessene Verkehrsanbindung dar.
- Nach eigenen Überprüfungen und Erfahrungen liegen die Ursachen für Planabweichungen für die in der Anfrage besonders erwähnte Omnibuslinie 133 hauptsächlich in den nur wenig koordinierten Baustellen der Stadt Berlin.
- Bauarbeiten und Staus auf der Stadtautobahn (z. B. Rudolf-Wissel-Brücke) führen zu erheblichem Ausweichverkehr in der Bernauer Straße mit in der Folge starken Behinderungen zwischen Holzhauser Straße und Saatwinkler Damm für die Omnibuslinien X33 und 133.
- Ebenso bringen die Bauarbeiten am Tegel Center in der Buddestraße und an der Schranke Gorkistraße den Verkehr zum Erliegen, was ebenso Auswirkungen auf den sicheren Umlauf der Linie 133 hat.
- Darüber hinaus wird die Omnibuslinie 133 immer wieder durch Falschparker in der Grußdorfstraße und der Brunowstraße ausgebremst.
- Umsetzmaßnahmen von Polizei und Ordnungsamt laufen nur verzögert oder gar nicht an.
- Ebenso behindern kleinteilige Aktionen wie die Abpollerung des Radweges in der Bernauer Straße vor den Supermarkt unsere Omnibuslinien.
- Da am rechten Fahrbahnrand nicht mehr angehalten werden kann, halten die Lieferfahrzeuge nun in der einzig verbliebenen Fahrspur, so dass der Verkehr aufgestaut wird und auch die BVG Omnibuslinien von den Verzögerungen betroffen sind.
- Bei den Maßnahmen zur Koordinierung des Verkehrs ist die BVG zwingend auch auf die Unterstützung durch die Politik angewiesen.
- Trotz aller Schwierigkeiten beträgt über den Monat gemessen die Umlaufpünktlichkeit auf der Linie 133 zwischen 89,77% und 97,80%.
- Bei erkennbaren Verzögerungen im akuten Betriebsablauf versucht die Leitstelle einzelne Umläufe der Omnibuslinien so zu disponieren, dass Ausfälle auf ein Mindestmaß begrenzt werden und die Umläufe schnell wieder in einen fahrplantreuen Ablauf einmünden können.
Die Situation wird sich auch verbessern, da die BVG jetzt in eigener Zuständigkeit falsch geparkte Fahrzeuge umsetzten kann.“ – Text: André Görke
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