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Strandbad Tegel: SPD-Mann Stroedter ohne Hoffnung für 2021

Veröffentlicht am 17.06.2020 von Gerd Appenzeller

Strandbad Tegel: SPD-Mann Stroedter ohne Hoffnung für 2021. Die CDU-Kommunal- und Stadtpolitiker Felix Schönebeck und Tim-Christopher Zeelen trommeln seit langem für eine Wiedereröffnung des Strandbades Tegel. Die Berliner Bäderbetriebe hatten das Bad ausgeschrieben, ein Bewerber wurde ausgewählt, hat aber noch nicht eingeschlagen. Die Reinickendorfer CDU wirbt für eine wenn auch provisorische schnelle Wiedereröffnung – in Corona-Zeiten könnten viele Menschen nicht verreisen.

Nun aber hat der Reinickendorfer SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter kategorisch bestritten, dass es eine solche Chance für 2020 überhaupt gibt. In einer Pressemitteilung heißt es:

  • „Eine Wiederinbetriebnahme des Strandbades Tegeler See in dieser Sommersaison ist aufgrund der fehlenden wasserbehördlichen Genehmigung nicht möglich, das teilte mir heute (am 15. Juni) die Senatsverwaltung für Inneres und Sport mit.
  • Das Strandbad Tegel liegt in einem Wasserschutzgebiet, und man kann kein öffentliches Bad ohne Abwasserleitungen betreiben – schon gar nicht in einem Wasserschutzgebiet! Ich bedauere dies, aber man muss den Tatsachen ins Auge sehen.
  • Den Bürgerinnen und Bürgern nützt es nichts, wenn die CDU Reinickendorf immer wieder dieses Thema hochspielt, indem sie unrealistische Forderungen oder Wünsche formuliert. Da werden Erwartungen geschürt, die nicht erfüllt werden können! Und selbst wenn die Abwasserproblematik nicht bestünde, auch dann gäbe es keine Zwischenöffnung von den Berliner Bäderbetrieben, denn seitens der Berliner Bäderbetriebe stehen keine finanziellen Mittel für eine Wiederinbetriebnahme des Strandbads Tegel zur Verfügung.
  • Natürlich wäre es schön, wenn das Strandbad Tegel noch in diesem Sommer öffnen würde. Aber wie ich vor kurzem mitgeteilt habe, ist das Vergabeverfahren noch nicht abgeschlossen. Ein Bewerber hat eine in Aussichtstellung zum Abschluss eines Vertrages erhalten. Bestandteil der Ausschreibung ist, dass die Investitionen insbesondere im Bereich der Abwasseranlage und die Gebäudesanierung durch den Investor vorzunehmen sind. Eine in Aussichtstellung eines Vertrages ist noch kein rechtsgültiger Vertrag!
  • Eine Wiederöffnung des Strandbads Tegel war und ist schwierig, weil das Strandbad Tegel aus Sicht der Berliner Bäderbetriebe und des Landes Berlin anders als zum Beispiel das Paracelsusbad nicht zwingend zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehört. Hinzu kommt, dass der Investitionsstau bei den Berliner Bäderbetrieben groß ist und Prioritäten gesetzt werden müssen.“

Man muss Jörg Stroedter zu Gute halten, dass er sich vor einer Feststellung nicht drückt, für die er in den Öffentlichkeit kaum einen Pluspunkt bekommen wird. Aber es gibt dennoch ein „Aber“: Auf Betreiben des Senates und der Bäderbetriebe war die alte, mehrere hundert Meter lange Abwasserleitung mit Beton verfüllt worden, damit sie auf keinen Fall mehr benutzt werden kann. Die Beseitigung dieses massiven Hindernisses nun auf Kosten des Investors vornehmen lassen zu wollen, empfinde ich als dreist.

Ein Zweites: Für die Bäderbetriebe sei das Strandbad Tegel kein Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge. Dann gewichten die Bäderbetriebe falsch. Das Märkische Viertel, Reinickendorf-Ost und Reinickendorf-West gehören nach den jüngsten Analysen des Senates zu den bedrückendsten sozialen Problemgebieten der Stadt. Das heißt auch, dass gerade hier das Land im Bereich der Daseinsfürsorge mehr tun, damit vor allem die Kinder ihre Freizeit genießen können – was wäre dafür mehr geeignet als ein nahes Strandbad im Wald? – Text: Gerd Appenzeller


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