Namen & Neues

Hilfe für das Landschulheim Heiligensee

Veröffentlicht am 05.08.2020 von Gerd Appenzeller

Hilfe für das legendäre Landschulheim in Berlin-Heiligensee. Der Chef der Investitionsbank Berlin, der IBB, macht dem Reinickendorfer SPD-Abgeordneten Jörg Stroedter Hoffnungen, wie das Heiligenseer Landschulheim aus der Krise gerettet werden kann. Wie berichtet, durfte das bei Generationen Berliner Schulkinder überaus beliebte Ferienquartier seit Mitte März keine Kinder mehr beherbergen und ist, wegen der laufenden Kosten, jetzt in einer existentiellen Krise. Allerkamp recherchierte und fand diese Auskunft über Zuschüsse aus der aktuellen Überbrückungshilfe:

  • „Antragsberechtigt sind auch gemeinnützige Unternehmen und Organisationen unabhängig von ihrer Rechtsform, dazu gehören auch Schullandheime, Jugendherbergen und Träger von Jugendeinrichtungen des internationalen Jugendaustauschs. Die Träger erhalten für Corona bedingte Verluste im Zeitraum Juni – August 2020 je nach Umsatzeinbruch gestaffelt bis zu 80% der monatlichen Fixkosten erstattet. Voraussetzung ist, dass der Umsatz bereits in den Monaten April und Mai 2020 um mindestens 60 % gegenüber den gleichen Vorjahresmonaten eingebrochen ist. Die Höchstsumme beträgt EUR 150.000,00 pro Betriebsstätte. Darüber hinaus hat der Bundestag auf seiner Sitzung am 02.07.2020 ein Anschlussprogramm über weitere 100 Millionen Euro für dieses Jahr beschlossen. Die Zuschüsse schließen zeitlich an die Überbrückungshilfen an und können ab September beantragt werden“.

Der Vorsitzende des Freundeskreises des Schullandheimes, Manfred Scholz (Foto unten), hat jedoch Zweifel, dass sein Landschulheim davon profitieren könne, denn es sei ja kein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb, der auf die Erzielung eines Gewinnes ausgerichtet ist. MdA Jörg Stroedter hat jedenfalls auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey eingeschaltet, mit der Bitte, zu prüfen, ob das Schullandheim antragsberechtigt ist, oder ob gegebenenfalls die entsprechenden Bestimmungen angepasst werden müssen. Stroedter wörtlich: „Hier ist dringender Handlungsbedarf“.

Zum Thema Schullandheim gibt es auch einen Appell des Wahlkreisabgeordneten für Heiligensee, Konradshöhe, Tegelort und Tegel, Stephan Schmidt (CDU): „Seit 57 Jahren kennen und lieben viele Berliner Schülerinnen und Schüler das Schullandheim als eine Einrichtung, in der Projektwochen oder Ferien in der Natur der Heiligenseer Baumberge durchgeführt wurden, welche mit schönen Erinnerungen und Erlebnissen verbunden sind. Vor allem die familiäre Atmosphäre wurde und wird von den jungen Benutzerinnen und Benutzern und ihren Betreuern sehr geschätzt. Mit Erschrecken habe ich nun hören müssen, dass der Verein, der das Schullandheim seit 13 Jahren erfolgreich betreibt, kurz vor dem Aus steht, denn wegen der Corona-Pandemie musste das Haus seit März geschlossen bleiben. Ich rufe deshalb dazu auf, das Schullandheim finanziell mit einer kleinen Spende zu unterstützen“.

Stephan Schmidt hat zudem eine Anfrage an den Berliner Senat eingereicht, um zu ermitteln, welche Fördermöglichkeiten für den Verein bestehen. Ihm sei bekannt, dass es z.B. in Baden-Württemberg eine Unterstützung des Landes für solche Fälle gibt und dass auch bereits Anfang Juni auf Bundesebene das Problem in einem Eckpunktepapier zwischen mehreren Bundesministerien als ein solches erkannt wurde. Das Spendenkonto lautet: Schullandheim „Walter May“ e.V., Postbank Berlin, IBAN: DE89 1001 0010 0173 6271 07.

Inzwischen hat auch das Bezirksamt seine Bereitschaft erklärt, einen Beitrag zu leisten, um das Landschulheim in Heiligensee zu retten. Der Bezirk steht demnach in Kontakt mit dem Vorsitzenden des Vereins Freunde des Schullandheimes. Dem Wunsch nach Stundung der Kosten für den Mitarbeiter, den der Bezirk seit Jahren für das Schullandheim zur Verfügung stellt, will der Bezirk – je nach tatsächlichem Bedarf des Schullandheimes – gern nachkommen. Damit tue der Bezirk sein Möglichstes, heißt es in der Erklärung. – Text: Gerd Appenzeller, Foto: Jürgen Ritter (oben)

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