Namen & Neues

Wer putzt die Schulen besser: Privatfirmen oder kommunale Mitarbeiter

Veröffentlicht am 19.08.2020 von Gerd Appenzeller

Bereits am 10. Juni hatten sich die Kommunalpolitikerinnen und Politiker in der BVV die Köpfe heiß geredet: Soll es zu einer Re-Kommunalisierung der Schulreinigung kommen? Die Debatte angestoßen hatte eine Bürgerinitiative „Schule in Not“, die bei den Grünen, der Linken und der SPD breite Unterstützung fand. FDP und CDU hatten Reserven. Bezirksbürgermeister Frank Balzer erinnerte daran, dass es zu Zeiten der kommunalen Schulreinigung Fehlzeiten von bis zu 20 Prozent beim Personal gegeben habe. Die Kosten seien explodiert. Man solle sich nach den Zeiten von Corona keine Illusionen darüber machen, ob die Kommunen dann noch Geld für teure Experimente haben würden. Die Debatte wurde vertagt. Jetzt hatte die gleiche Initiative zu einer neuerlichen Diskussion auf dem Campus Hannah Höch eingeladen. Mit dabei waren Schulleiterin Viola Ristow, die Schulleiterin des Campus, der für Schulen zuständige Stadtrat Tobias Dollase, Frank Hartmann als Betriebsratsvorsitzender im Reinigungsunternehmen Piepenbrock, Philipp Dehne als Gründer der Initiative „Schule in Not“, Hinrich Westerkamp von den Grünen, Mieke Senfleben von der FDP, Felix Lederle, Die Linke, Stefan Valentin von der SPD und CDU-Mann Harald Muschner.

Die Diskussion war konzentriert, aber sehr grundsätzlich, sie wurde von Christian Biadacz von der Initiative und Sven Meyer vom DGB gut geleitet. Einigkeit in der Sache wurde nicht erzielt, wie auch. Die eine Gruppe argumentierte vor allem mit der Wertschätzung der Menschen, die die Schulen reinigen – die sei eher bei einer Beschäftigung durch die Kommune garantiert, auch, weil dort der ökonomische Druck nicht so hart sei. Die andere Denkrichtung setzt eher auf eine Privatisierung der Reinigung, weil es dann nicht so viele Fehlzeiten wie bei durch die öffentliche Hand Beschäftigten gebe. Man sollte weder die eine noch die andere Argumentation von der Hand weisen, für beide gibt es Belege. Einvernehmlich wurde der Wunsch geäußert, dass es ideal wäre, wenn verschiedene Berliner Bezirke beide Modelle ausprobieren und man nach zwei oder drei Jahren vergleichen könne.

Die Initiatoren der Veranstaltung – die ja für eine Re-Kommunalisierung der Schulreinigung sind – möchten weiter Erfahrungsberichte von Eltern, Lehrern und Schüler, gleich welchen Geschlechtes, sammeln. Hier die Mailadresse: reinickendorf@schule-in-not.de

– Text: Gerd Appenzeller
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