Namen & Neues
Wie das Waldidyll wieder seinem Namen gerecht werden kann
Veröffentlicht am 10.02.2021 von Gerd Appenzeller
Nördlich des Flughafensees liegt die Siedlung Waldidyll. Sie wird ihrem Namen wirklich gerecht, denn sie liegt am Rande eines Wäldchens, das sie vom Gelände um den Flughafensee trennt. Der aber ist seit einigen Jahren zum sommerlichen Treffpunkt Erholungsuchender auch aus der Berliner Mitte geworden.
Die Folge: Da es weder eine Bewirtschaftung des Badegeländes gibt, noch ausreichende Toilettenanlagen oder genügend große Abfallbehälter, sieht dieses schöne Stück Erholungslandschaft nach Wochenenden wie ein Müllplatz aus. Nächtliche Feten enden mit Glasscherben am Strand. Kurz: Am Rande des Waldidylls sieht es nicht mehr idyllisch aus. Und wenn die Erholung Suchenden sämtliche Straßen der Siedlung zuparken, ist auch die Stimmung der Anlieger auf dem Siedepunkt. Falls Sie im Moment nicht auf dem Schirm haben, wo diese Siedlung genau liegt, hilft Ihnen vielleicht diese Luftaufnahme.
Die CDU-Abgeordnete Emine Demirbüken-Wegner, zu deren Wahlkreis das Areal gehört, hatte über die Ergebnisse einer Umfrage informiert, die sie unter den Bewohnerinnen und Bewohnern der Siedlung gemacht hat. Ich hatte darüber berichtet, hier noch einmal der Link dazu. Nun meldet sich der Reinickendorfer SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter zu diesem Thema, er ist Vorsitzender der Reinickendorfer SPD. Auch er hat sich unter den Bewohner der Siedlung umgehört, mit teilweise anderen Ergebnissen als bei seiner CDU-Kollegin.
„Waldidyll, Flughafensee und das ehemalige Flughafengelände Tegel müssen zusammen gesehen und beplant werden“, sagt Stroedter. „Meine Umfrage bei den Anwohnerinnen und Anwohnern im Waldidyll sowie die Antworten auf meine Schreiben an zuständige Senatsverwaltungen und Institutionen zeigen: Hier gibt es nach wie vor keine schnelle Lösung. Es braucht … einen ‚Masterplan‘, für dieses Gebiet im Zusammenhang mit der Nachnutzung des Flughafens Tegel. Ich kann nicht abschließend bestätigen, dass die Anwohnerinnen und Anwohner im Waldidyll den weiteren Betrieb der Badestelle am Flughafensee mittelfristig nicht mehr wollen – wie das eine CDU-Abgeordnete aus ihrer Umfrage mitgeteilt hat. Auch die Anwohnerinnen und Anwohner nutzen diese Bademöglichkeit.
Allerdings sind durch die stetige Zunahme weiterer Erholungssuchender die Belastungen durch Parken, Vermüllen und Lärm enorm gestiegen. Es gibt eine Reihe von Vorschlägen aus der Anwohnerschaft hinsichtlich der Badestelle: Verlegen der Badestelle ans Südufer des Flughafensees mit Zugang vom TXL-Gelände aus; Oder eine zusätzliche Badestelle dort (zur Entlastung) einrichten, oder die bisherige Badestelle mit Eintrittsgeld und Bewachung versehen. Der Bezirk … will ein Entwicklungskonzept für den Flughafensee erarbeiten … Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich in diesem Sommer vorliegen. Eine intensive Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner ist vorgesehen … Was aber können wir kurzfristig tun, also bereits zum Sommer?
Die Durchsetzung der vorhandenen Gesetzeslage würde schon helfen, da sind sich viele Anwohnerinnen und Anwohner sicher. Die SPD-Bezirksverordneten haben sich im Bezirksparlament bereits für mehr Kontrollen etc. am Flughafensee und im Waldidyll eingesetzt … Die geplante Eröffnung des Strandbads Tegel im Sommer mit einem freien Eintritt für Kinder und Jugendliche hilft hoffentlich schon als eine Alternative zum Badebetrieb am Flughafensee.
Langfristig braucht es einen ‚eckigen Tisch‘, den ich bewusst so nenne. Es gibt ganz unterschiedliche Interessen und mehrere zuständige Behörden auf Landesebene sowie das Bezirksamt Reinickendorf … Aus anderen Kiezen in meinem Wahlkreis weiß ich, dass es in solchen Fällen um Hartnäckigkeit und Geduld geht … Aus eckigen Tischen können runde Tische und eine runde Sache werden!“