Namen & Neues
Da brummt doch was: Neues zu Fluglärm und Sportfliegern
Veröffentlicht am 07.04.2021 von Gerd Appenzeller
Der Flughafen Tegel ist geschlossen, jetzt herrscht im Norden Berlins himmlische Ruhe. Könnte man annehmen. Stimmt aber nicht. Denn jetzt haben die Sportflieger das Areal entdeckt, dem sie sich seit Jahrzehnten nicht nähern durften, es sei denn, sie hatten eine Landeerlaubnis. Nun nerven die kleinen Maschinen die Anlieger, wenn sie in niedriger Höhe über den Dächern kreisen. Bis auf 300 Meter Höhe dürfen die Piloten herunter gehen, und was für diese selbst eine exklusive Art von Sight-Seeing ist, empfinden die Menschen unten als Belästigung. Viele von ihnen haben sich in der Newsletter-Redaktion darüber beschwert. Noch stärker als in Reinickendorf machte sich der Zorn über die ungebeten Gäste im benachbarten Pankow Luft, wo sich mein Kollege Christian Hönicke, der Betreuer des Pankow-Newsletters, mit dem Thema beschäftigte. Ich hatte das auch im Reinickendorf-Newsletter berichtet, hier der Link: leute.tagesspiegel.de
Nun ist der SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter auf das Thema aufmerksam geworden, er will sich des Themas annehmen, und schreibt dazu:
- „Endlich ist der Flughafen Tegel geschlossen – aber Lärm gibt es immer noch: Jetzt wird er durch Kleinflugzeuge verursacht. Bei allem Verständnis für die Hobbyflieger, die darauf gewartet haben, sich den Flughafen Tegel, den Tegeler See, die Havel usw. von oben anzuschauen: Für die Anwohnerinnen und Anwohner sind die Kleinflugzeuge weniger schön! Eine Mindestflughöhe von 300 Metern ist zu wenig. Neben der Lärmbelastung gibt es zudem sicherheitsrelevante Aspekte. Die überflogenen Gebiete sind dicht besiedelt (…)
- Mich haben zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner gebeten, mich für eine Änderung der Mindestflughöhe einzusetzen. Ein Flugbeschränkungsgebiet wäre auch eine Möglichkeit. Es muss auf jeden Fall eine Veränderung der bestehenden Regelungen geben … Ich habe deshalb sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene die zuständigen Behörden angeschrieben und mich dafür eingesetzt“.
Dann kommen die Drohnen: Deutlich niedriger als die Sportflugzeuge sind die unbemannten Drohnen unterwegs. Ihre Größe und ihr Zweck unterscheiden sich deutlich. Die einen sind harmlose kleine Kinderspielzeuge, andere transportieren Pakete, dritte sind mit einer Kamera ausgerüstet, und schauen mir im Zweifelsfall in die Kaffeetasse oder durchs schräge Dachfenster in die Badewanne. Einer der Nutzer von Drohnen – sie nennen sich Drohnenpiloten – ist Newsletter-Leser Niklas Bitomsky. Er hat vom Bundesverkehrsministerium auf eine Nachfrage den Bescheid erhalten, bis Ende Mai 2021 sei die Betriebserlaubnis für den seit November geschlossenen Flughafen Tegel nicht erloschen, und deshalb müsse er sich wegen einer Flugerlaubnis für seine Fotodrohne an die zuständige Landesluftfahrtbehörde bei der Verkehrssenatorin wenden. Er schrieb mir dazu:
- „Ich begeistere mich für das Fliegen von (Kamera)drohnen, ein Hobby, was unter zunehmenden Restriktionen und Bürokratisierung leidet. Nichtsdestotrotz versuche ich nach Kräften, mich an alle Auflagen zum legalen Flug zu halten. Da ich Zeit meines Lebens innerhalb der Umgebung des Flughafens Tegel (1,5 km Sperrzone) lebe, habe ich mit Freude auf das Ende des aktiven Flugbetriebs geschaut, da ich mir davon versprach, endlich in meiner Umgebung fliegen zu können, ohne erst irgendwo hinzufahren“.
Frage an die Newsletter-Leserinnen und Leser: Wie sehen Sie das? Natürlich könnte Niklas Bitomsky ja erst einmal bis Ende Mai warten, aber die Drohnen sind ja nicht so sehr ein Problem jener, die sie nutzen, als derer, über deren Wohnungen sie kreisen. Und Ihre Meinung? Mail bitte an: Gerd.appenzeller@tagesspiegel.de, Stichwort Drohnen
+++ Das ist ein Ausschnitt aus dem Leute-Newsletter für Reinickendorf. Jeden Mittwoch kostenlos erhalten: leute.tagesspiegel.de.
+++ Und das sind die Themen der Woche:
- Teststation Antonienstraße: Kein Aprilscherz – seit 1. April geschlossen
- Alternativen fehlen, Bevölkerung fühlt sich vom Senat veralbert – Bezirksamt sucht nach Alternativen
- Keine Hubschrauber nach Tegel – Bund verzichtet auf umstrittene Stationierung
- Umbau Residenzstraße: Mehr Bäume, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer
- Tempo 30 hat positive Auswirkung auf Entwicklung der Unfallzahlen in Reinickendorf-Ost
- Keine Erleichterung für Fahrräder auf dem Waidmannluster Damm: AfD und CDU bremsen zwei Anträge in der BVV aus
- Blutanalyse „Made in Germany“: Der versteckte Champion kommt aus Hermsdorf
- 100 Freiwillige sammeln Müll im Tegeler Forst