Sport

Veröffentlicht am 17.06.2020 von Gerd Appenzeller

Bezirkssportler tagen unter freiem Himmel. Der auf 34 Mitgliedsvereine angewachsene Sportverband, vertritt die Interessen von fast 30.000 Reinickendorfer Vereinsmitgliedern. Er hat als einer der ersten Verbände am 9. Juni seine Mitgliederversammlung beim 1. FC Lübars unter freiem Himmel abgehalten. Bezirksstadtrat Tobias Dollase (parteilos, für CDU) berichtete von der positiven Zusammenarbeit von Sportvereinen und den bezirklichen Einrichtungen in der Corona-Krise und gab den Vereinsvertretern einen Überblick zur aktuellen Lage.

Einstimmig wiedergewählt wurden Stefan Kolbe (Präsident), Elke Duda (Vizepräsidentin), Lutz Bachmann (Finanzen) und Markus Kiehne (Jugendarbeit). Stefanie Lieke vom SSC Reinickendorf – u.a. Sprecherin des Reinickendorfer Schwimmausschuss – tritt als zweite Vizepräsidentin in die Fußstapfen von Vincent Rödel und wird sich um das Ressort Schwimmen kümmern.

Viel Diskussionsstoff gab es um die Umsetzung und Folgen der Corona-Eindämmungsverordnungen für die verschiedenen Sportarten im Bezirk. Während viele Vereine sich vorsichtig wieder in den Trainingsbetrieb begeben, herrscht nach den Wochen des Stillstands Unsicherheit bei der Finanzierung und den Mitgliederzahlen. Viele Vereine werden die Auswirkungen der Krise – trotz Rettungsschirm des Landessportbund Berlin – erst im letzten Quartal zu spüren bekommen. Besonders kritisierten die Vereinsvertreter, dass der Senat und die Berliner Bäderbetriebe zwar die Freibäder für die Öffentlichkeit freigegeben haben, jedoch der Schul- und Vereinsschwimmsport weiterhin und ohne jegliche zeitliche Perspektive verboten bleiben.

Genau dazu passt dieser Protest der Schwimmer. Mit einem offenen Brief an den für Sport zuständigen Innensenator hat der Berliner Schwimmverband , zusammen mit dem Landessportbund Berlin, auf die unhaltbare Situation für die jugendlichen Schwimmer hingewiesen. Darin heißt es:

„Der Landessportbund Berlin und der Berliner Schwimm-Verband mit seinen Vereinen möchten Sie eindringlich bitten, sich für eine schnelle Lösung im Sinne des organisierten Schwimmsports in Berlin einzusetzen. Die Vereine leisten einen entscheidenden Beitrag zur sozialen Verantwortung, zur Gesunderhaltung, zum ehrenamtlichen Engagement und zum Erlernen der Schwimmfähigkeit als lebensrettender Maßnahme. All das wird auf der Strecke bleiben, wenn Vereine keine Wasserflächen zur Verfügung haben und dadurch ihre Existenzgrundlage verlieren.

Daher möchten wir Sie bitten, sich für eine Öffnung der Schwimmbäder stark-zumachen und auf die Berliner Bäder-Betriebe einzuwirken, damit Vereine ab sofort Wasserflächen bekommen, sowohl in Frei- als auch in Hallenbädern. Insbesondere bieten sich Kombibäder dafür an, auch schon in den Sommerferien, zumal sie für die Intensivkurse der dritten Klasse auch in Betrieb genommen werden.

Dies darf auch nicht an dem vorgeschobenen Argument des Personalmangels scheitern. Denn Vereine haben schon lange bewiesen, dass sie sehr wohl in der Lage sind, Schwimmbäder in Eigenverantwortlichkeit zu belegen. Denn sie sind seit vielen Jahren in mehreren Bädern für Einlasskontrolle, Wasseraufsicht und Grobreinigung zuständig.

Es sind auch umfangreiche Hygienekonzepte zum Schwimmen erarbeitet worden. Die Frage der Vergabe von Wasserflächen an die Berliner Schwimmvereine ist somit keine Frage des Infektionsschutzes, sondern allein eine Frage der Organisation.“ – Text: Gerd Appenzeller
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