Kiezgespräch
Veröffentlicht am 26.06.2019 von Gerd Appenzeller
Die schlechte Radwegsituation im Bezirk. Auch in dieser Woche haben mich wieder mehrere Mails mit Hinweisen auf die schlechte Radwegsituation im Bezirk erreicht. Hier eine kleine Auswahl:
- Detlef Runde schreibt: „Auch aus meiner langjährigen Erfahrung (ich fahre seit 20 Jahren täglich die 15 km von Heiligensee nach Charlottenburg zur Arbeit) kann ich bestätigen, dass in dieser langen Zeit, sich kaum etwas Positives für Radfahrer in Reinickendorf getan hat. Nur ein Beispiel: Im Dunkeln (aktuell also weniger entscheidend als im Winter) gibt es beispielsweise nur eine einigermaßen sichere Möglichkeit für Radfahrer, von/nach Heiligensee zu gelangen, über die beleuchtete und für den Kraftverkehr gesperrte Ruppiner Chaussee. Ein vor Jahren mal geplanter Radstreifen auf der unbeleuchteten Heiligenseestraße wurde nach Autofahrerprotesten nicht umgesetzt, obwohl die Straße so breit ist, dass in jeder Richtung zweispurig gefahren wird, was selbst im Berufsverkehr nicht wirklich erforderlich ist. So gibt es nach wie vor für große Teile Heiligensees, Tegelort und Konradshöhe keine halbwegs sichere Möglichkeit, mit dem Rad nach Tegel zu kommen. Mein Appell an den Bezirk: Spendiert doch wenigstens mal einen Eimer Farbe und pinselt einen Radstreifen auf die Heiligenseestr. Von Verhältnissen wie in anderen deutschen Städten wie Münster, Göttingen, … oder gar von traumhaften Zuständen wie in Holland oder Skandinavien wage ich ja gar nicht zu träumen.“
- Matthias Werner schreibt: „Mir fehlt in der gesamten Debatte das Miteinander …. Offensichtlich geht es den einzelnen Gruppen (Nutzer ÖPNV, Radfahrer, Autofahrer ) nur darum, den anderen schlecht aussehen zu lassen: Ein ÖPNV, der weit weg davon ist, vernünftig zu funktionieren, fehlende Radwege/Radstreifen und ständig „zweite Reihe“ Parker. Das Problem ist doch ein viel größeres: die Stadt wächst in einem Tempo, welches die größten Optimisten Mitte der 90er Jahre nicht auszusprechen wagten. Fünf Millionen Einwohner war ein Schimpfwort – Großmannssucht wurde in jedem zweiten Leserbrief bescheinigt. Der Westteil der Stadt wurde Ende der 60 / Anfang der 70 Jahre auf rund zwei Millionen Einwohner ausgelegt. Keiner hat wirklich damals gedacht, dass die Mauer fallen würde und sich die Stadt und die Region derartig entwickeln könnte. Und das Problem wird noch größer… die Stadt wächst weiter…. und ÖPNV findet auch keine neuen Trassen – unter der Erde bauen? Viel zu teuer! Anmerkung dazu: das Märkische Viertel mit 30.000 Einwohner verfügt über eine unterirdische Gleisanlage, die aus Kostengründen nicht verlängert wird. Lieber lässt man unzählige Busse durch schmale Straßen fahren – eine U-Bahn hat die Kapazität von vier Doppeldecker-Bussen.“
- Dieter Wobig meint: „Die Radwege in Reinickendorf sind eine Schande. Seit Jahrzehnten wurde nichts wesentliches gemacht. Der Bezirksbürgermeister sollte mal sagen, warum bestehende Radwege nicht repariert werden. Ganz schlimm sind die Buckelpisten mit den Wurzeln der Bäume, die Radwege unbefahrbar machen.“
- Karin Fritz aus Lübars schreibt: „Ich frage mich schon lange, warum man nicht einfach auf dem Zabel-Krüger-Damm auf beiden Seiten ein Parkverbot erlässt und diese Zone zum Fahrradweg macht. Warum sollen denn bitte Autos hier umsonst parken dürfen? Meine Meinung: Wer ein Auto hat, soll sich bitte auch um einen entsprechenden Parkplatz kümmern, auf seinem Grundstück oder im Zweifel gegen Gebühr. Ansonsten erreichen wir hier nie eine Umkehr zur Fahrrad- und Fussgängerstadt.“
- Franz Horlacher schildert seine Erfahrungen: „Die Nimrodstraße ist wegen des originalen und sehr robusten Kopfsteinpflasters für Fahrradfahrer kaum nutzbar. Nahezu alle fahren deshalb auf den Bürgersteigen und lassen entsprechende Vorsicht walten. Die begleitende Aktivität der öffentlichen Hand ist ein Polizist, der ab und zu vorbeischaut und die Radfahrerinnen und Radfahrer auffordert, das Fahrrad zu schieben. Wenn man dann den Steinbergpark durchfährt und Pech hat, erwischt einen noch das Ordnungsamt. Ökologisch motivierte Verkehrslenkung sieht anders aus. Aber es ist halt Reinickendorf. Vielleicht kann man diese Strecke in die Stadt als Fahrradschnellweg ertüchtigen.“