Kiezgespräch
Veröffentlicht am 08.04.2020 von Gerd Appenzeller
Der Leiter des Gesundheitsamtes in Berlin-Reinickendorf, Patrick Larscheid, war mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern während der ganzen Coronakrise ein hoch geschätzter Ratgeber, dessen Hinweise in ganz Berlin gehört wurden. Ich habe Patrick Larscheid gebeten, für Sie, liebe Leserinnen und Leser, eine Einschätzung der aktuellen Situation zu geben. Hier ist sie:
„Die Lage im Land Berlin ist seit vielen Tagen nicht so schlimm, wie sie sein könnte, an bestimmten externen Faktoren können wir ablesen, dass die Kontaktbeschränkungen sehr wirksam sind. Das gibt Hoffnung.
Wir haben noch immer relativ milde Erkrankungszahlen und die Zahl der Toten ist überschaubar.
Ich habe große Hoffnung, dass wir zu Ostern diesen Trend gefestigt haben. Ich sehe so viele fleißige Beschäftigte in den Gesundheitsämtern, die leidenschaftlich und akkurat alles dafür tun, damit unsere Stadt glimpflich davonkommt. Das ist auch mein Herzenswunsch und dafür arbeite ich gerne. Unser Gesundheitsstadtrat macht alles für uns möglich, was wir in der jetzigen Situation brauchen und mit ihm an unserer Seite holen wir das Beste für Reinickendorf heraus.
Wir erheben über das ganze Jahr im Robert-Koch-Institut Häufigkeitszahlen zu von uns so genannten „akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE)“. Diese Zahlen sagen etwas über die allgemeine Verbreitung von ansteckenden Atemwegserkrankungen aus. ARE verbreiten sich exakt so wie Covid-19. Die Zahl dieser ARE ist mit Beginn der Kontakteinschränkungen drastisch gefallen und zwar so wie noch nie seit Beginn dieser Datenerhebung.
Covid-19 wird also gewiss ebenfalls seltener übertragen als befürchtet und das gibt uns Anlass anzunehmen, dass wir nicht nur zufällig niedrigere Zahlen als erwartet sehen, sondern dass die für uns alle so schmerzhaften Bemühungen Früchte tragen und helfen Leben zu retten und Gesundheit zu erhalten.
Das ist in dieser Zeit der Osterfeiertage ein Lichtblick, ein Trost für die, die zurzeit unter der Isolation am Stärksten leiden. Die Opfer, die wir im Moment gemeinsam bringen, sind nicht sinnlos, unsere Arbeit in den Gesundheitsämtern greift.
Wir brauchen auch gute Zahlen, um uns zu motivieren und es ist uns eine große Befriedigung, wenn wir zu diesen guten Zahlen beitragen dürfen.“ – Text: Gerd Appenzeller
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Dieser Text stammt aus dem Reinickendorf-Newsletter vom Tagesspiegel. In voller Länge und kostenlos lesen: leute.tagesspiegel.de
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