Nachbarschaft
Veröffentlicht am 23.01.2019 von Gerd Appenzeller
Ist das der Beginn des Rückzugs aus der politischen Arbeit? Frank Steffel, CDU-Bundestagsabgeordneter für Reinickendorf, Jahrgang 1966, kandidiert nicht mehr für das Amt des CDU-Vorsitzenden im Bezirk. Als Bundestags-Abgeordneter wurde er 2009 erstmals gewählt, dreimal erreichte er das berlinweit beste Ergebnis. Das lag auch daran, dass die Reinickendorfer CDU um den seit 2001 als Vorsitzenden amtierenden, machtbewussten Steffel, nie die Fehler der Parteifreunde im Südwesten der Stadt machte, sich in heillosen Führungskämpfen zu verschleißen. Steffel ist ein Kind des Berliner Nordens, an der Hermsdorfer Georg-Herwegh-Oberschule machte er sein Abitur und studierte an der FU Wirtschaftswissenschaften. Er übernahm eine vom Vater gegründete Firma für Raumausstattung und Heimtextitilien, die er 2015 verkaufen konnte.
Seitdem widmete er sich seinem politischen Mandat. Ab 2005 kümmerte er sich als Präsident um die Reinickendorfer Füchse, die unter seiner Leitung schnell an Mitgliedern und sportlicher Bedeutung gewannen. Glücklos war hingegen 2001, nach der Abwahl von Eberhard Diepgen, seine Kandidatur für das Amt des Regierenden Bürgermeisters gegen den Sozialdemokraten Klaus Wowereit. Steffel hatte sich vom ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl zu der Bewerbung drängen lassen. Der wollte vor allem verhindern, dass die CDU Wolfgang Schäuble zu einer Kandidatur aufforderte – Kohl hasste Schäuble, und dass der, dessen aufrüttelnde Rede im Bundestag letztlich den Ausschlag für das Hauptstadtvotum Pro Berlin gegeben hatte, in der Stadt gewählt werden würde, lag auf der Hand.
Helmut Kohl lud also Frank Steffel, der von den persönlichen Beweggründen Kohls keine Ahnung hatte, zu seinem damaligen Lieblingsitaliener an der Königsallee zum Essen ein und beschwor ihn: „Frank, Sie müssen das machen!“ Steffel sagte zu und scheiterte, die vielfältig skandalgeschüttelte Berliner CDU verlor bei der Wahl 17 Prozent der Stimmen. Das ist lange her. Frank Steffel, der verheiratet ist und eine Tochter und einen Sohn hat, lebt mit seiner Familie in Frohnau.
Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-g.appenzeller@tagesspiegel.de